Moers Moers braucht weitere Flüchtlingsunterkünfte
Moers · Die geplanten Wohncontainer reichen nicht aus. Noch in diesem Jahr werden mindestens 100 weitere Unterbringungsplätze fehlen.
Als Fass ohne Boden stellt sich derzeit die Versorgung von Flüchtlingen mit Wohnplätzen dar. Lange haben Politik und Verwaltung um den Bau von Containerunterkünften gerungen. Im Mai sollen je 40 Plätze an der Rathausallee und der Franz-Haniel-Straße bezugsfertig sein. Doch schon jetzt ist klar: Diese Plätze werden nicht reichen. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr mindestens 100 weitere Unterbringungsplätze brauchen", sagte gestern die Beigeordnete Kornelia zum Kolk im Sozialausschuss. Und dies, obwohl die Stadt inzwischen weitere Flüchtlingsunterkünfte organisiert hat. So will sie das ehemalige Hotel "Zum Kamin" mieten und als Heim für Asylbewerber herrichten. Die Arbeiten stocken allerdings, weil das Gebäude bisher nicht gekannte Schäden aufweise, hieß es gestern im Sozialausschuss. Seit zwei Wochen wird bereits die ehemalige Justus-von-Liebig-Schule an der Ernst-Holla-Straße als Flüchtlingsunterkunft genutzt. "Wir haben die Anwohner per Infobrief informiert. Die Reaktionen waren überschaubar", sagte Fachbereichsleiter Michael Rüddel. Von den 40 Wohnplätzen in der Schule sind schon jetzt allerdings 28 belegt. Die Schule soll eigentlich nur als Übergangslösung bis zur Fertigstellung der Wohncontainer dienen, denn das Gebäude soll eigentlich verkauft werden. "Wenn ein Interessent da ist, müssen wir die Schule wieder frei geben", sagte zum Kolk. Sie berichtete, dass die Stadt drei Miet- oder Kaufangebote über größere Liegenschaften habe, die sich vielleicht als Flüchtlingsunterkünfte eignen.
Der Zustrom von Flüchtlingen nach Moers (und in andere Kommunen) hält an. Eine Übersicht für die Mitglieder des Sozialausschusses wies 338 Menschen in den Moerser Übergangsheimen zum 7. Januar auf. Die Zahl sei überholt, sagte Rüddel. "Seither wurden der Stadt 35 weitere Flüchtlinge zugewiesen." Bei den meisten handle es sich um Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, aber auch Familien seien darunter. Während die Beschulung der Flüchtlingskinder keine Probleme bereite, sei die Unterbringung der jüngeren Kinder in Kindergärten durchaus eine Herausforderung.
Die Bereitschaft in Moers, Flüchtlingen zu helfen, ist groß. Dies hatte sich nicht zuletzt bei einem "Runden Tisch" im Dezember gezeigt. Ein Resultat daraus ist die Einsetzung einer Koordinierungsstelle für die Flüchtlingshilfe durch die Stadt. Aus der Verwaltung selbst hätte diese Stelle nicht zeitnah qualifiziert besetzt werden können, sagte zum Kolk. Deshalb sei entschieden worden, die Aufgabe zum 1. Februar an den "Bunten Tisch Moers" zu übertragen. Ein Vertrag werde derzeit vorbereitet. Die Koordinierungsstelle soll angebotene Hilfen vermitteln und sich um neue Hilfsangebote - abgestimmt auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge - kümmern.