Moers Moers: Fast 60 Prozent weniger Einbrüche

Moers · Moers war auf dem Weg, sich als Eldorado für Wohnungseinbrüche bundesweit zu etablieren. Das Kriminalkomissariat 13 hat den Trend in den vergangenen zwölf Monaten gestoppt.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Die Einbruchszahlen in der Stadt Moers sind im vergangenen Halbjahr zwischen Januar und Juni deutlich zurückgegangen. Von 324 gemeldeten Einbrüchen im selben Zeitraum 2015 und 307 in 2016 sank die Zahl deutlich um mehr als die Hälfte auf 125. "Diese Zahlen bestätigt unsere Arbeit", sagt der Leiter des neuen Kriminalkommissariats 13 der Kreispolizei in Wesel, Horst Fehlings. Aufgrund rapide steigender Einruchszahlen im gesamten Kreis Wesel ist das Kommissariat 13 im Juni 2016 umstrukturiert worden. Haben sich die 23 Mitarbeiter um Delikte jeglicher Art gekümmert, sind jetzt 15 ausschließlich für Einbrüche abgestellt. Offenbar mit großem Erfolg, wie sich jetzt nach einem Jahr zeigt. Denn auch kreisweit sind die neuen Strukturen spürbar. 543 Einbrüche zählte die Polizei bis 1. Juli 2017 - ein Rückgang von etwa 40 Prozent. 2016 waren es fast 1000 Einbrüche im Kreisgebiet. In Neukirchen-Vluyn sank die Zahl im Vergleichszeitraum von 91 auf 38, in Kamp-Lintfort von 62 auf 52. In Xanten von 21 auf elf, in Rheinberg von 50 auf 29 und in Alpen von 33 auf elf. Einzig in Sonsbeck stieg die Zahl von sechs auf 15. "Um so kleiner der Ort, desto mehr können dort die Zahlen schwanken", sagt Fehlings erklärend. "Gibt es in einer Nacht eine Einbruchserie, steigen die Einbrüche statistisch um mehr als 100 Prozent." Eine echte Aussage seien die Sonsbecker Einbrüche demnach nicht.

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Foto: RP-Grafik

Die neuen Strukturen der Polizei waren jedenfalls bitter nötig, bestätigt Fehlings. Moers als Beispiel war auf gutem Wege, sich bundesweit als Hochburg für schwerer Bandendiebstahl und Wohnungseinbrüche zu etablieren. Im Ranking aller deutschen Großstädte (ab 100.000) war die Grafenstadt umgerechnet auf Wohnungseinbrüche je Einwohner auf Rang sieben geklettert. Das besagen die Daten des Statistikportals "www.statista.com", dass wiederum auf Zahlen des Bundeskriminalamts zurückgreift. Im Jahr 2016 soll es nach Angaben des Hamburger Portals in Moers 409 Einbrüche pro 100.000 Einwohner gegeben haben. Die Kreispolizei gibt für den selben Zeitraum sogar 430 Einbrüche in Moers an.

Laut Statistik habe es nur in Dortmund (485), Bremen (466), Recklinghausen (449) sowie Bremerhaven (423), Hamburg (420) und Leverkusen (413) mehr Einbrüche gegeben. Düsseldorf (391) liegt auf Rang elf, Duisburg (332) auf Rang 21. Berlin (327) auf Rang 22. "Warum ausgerechnet Moers das Ziel von so vielen Einbrecherbanden war, ist uns nicht bekannt", sagt Fehlings. Erkannt haben will die Polizei zwei Unterschiedliche Tätergruppen. "Zum einen die örtlichen, die Gelegenheitsdiebe", sagt Fehlings. Zum andern die Banden, die gezielt Personen für Raubzüge in zuvor ausgespähten Wohngebieten aussetzen. "Einige kommen aus den Ost-Blockstaaten, die im Ruhrgebiet eine Wohnung haben", sagt Fehlings. Er hofft, dass sich der abebbende Trend fortsetzt.

Die Polizei erhofft sich Hinweise aus der Bevölkerung. "Viele achten auf verdächtige Personen oder fremde Nummernschilder und alarmieren sofort die Polizei. Auch das hilft uns." Genauso wie das zuletzt erhöhte Strafmaß für Einbrecher, die schneller in U-Haft genommen werden können.

(KT)
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