Große Jazz-Veranstaltung an Pfingsten Alle Infos zum Moers Festival am Wochenende

Moers · An Pfingsten steht die 46. Auflage des Moers Festivals auf dem Programm. Stars der Jazz-Szene reisen aus der ganzen Welt an. Hier gibt es alle Infos zum Festival im Überblick.

Moers Festival 2017: Das ist das Programm
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Moers Festival 2017: Das ist das Programm

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Foto: Klaus Dieker

Das Moers Festival ist ein internationales Jazz-Musik-Festival mit großer Tradition. Die erste Ausgabe fand bereits an Pfingsten 1972 als kleines Open-Air-Festival im Innenhof des Schlosses statt. Danach wuchs die Veranstaltung stetig an und wurde zum Magnet für Stars und Fans aus der ganzen Welt. Auch die 46. Auflage vom 2. bis 5. Juni setzt auf die kreative Schaffenskraft der Künstler, die sich der improvisierten und zeitgenössischen Musik verschrieben haben.

Das Festival hat schwierige Zeiten hinter sich. 2014 verließen die Veranstalter aus Kostengründen nach vielen Jahren den angestammten Festivalplatz im städtischen Freizeitpark, in dem die Besucher immer auch ein wenig Woodstock-Flair erlebten — mit der Musik im großen Zirkuszelt, einem weitläufigen Händlermarkt und einer Zeltstadt für Camper drumherum. Mit finanzieller Unterstützung von Land und Bund wurde eine Tennishalle außerhalb der Innenstadt zum Konzerthaus umgebaut. Vor einem Jahr geriet die Moers Kultur GmbH, zu der das Festival seit 2006 gehört, finanziell ins Schlingern. Sie schien sogar von der Insolvenz bedroht. Im vergangenen Jahr konnte das Musikspektakel nur stattfinden, weil die Stadt eine Garantieerklärung, eine Bürgschaft, abgab. Inzwischen ist die Zukunft der Veranstaltung bis 2020 gesichert. Neben einem jährlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 336.000 Euro stehen finanzielle Unterstützungen von Bund, Land und Kunststiftung zur Verfügung. Seit Ende des vergangenen Jahres hat die Veranstaltung mit Tim Isfort einen neuen künstlerischen Leiter.

Das Programm des neuen künstlerischen Leiters Isfort bietet eine Mischung aus Tradition und Experiment. Anthony Braxton wird zum Beispiel wieder nach Moers kommen — inzwischen zum zehnten Mal. Der Saxofonist bringt sein Sextett mit. Der ehemalige Percussionist der "Einstürzenden Neubauten", FM Einheit, wird Pfingsten zu einem Weltmusik-Projekt stoßen, das den Titel "Radio Kinshasa" trägt und das Tim Isfort von seiner Reise in den Kongo im Februar mitgebracht hat. In diesem Projekt stellen sich Musiker wie Bebson de la Rue dem Publikum vor, die ihre Instrumente aus Müll bauen. Der Festivalchef führt Pfingsten außerdem eine neue Reihe ein: Sie heißt "Discussions" und bringt unterschiedliche Musiker auf der Festivalbühne zusammen: Es spielen Pavel Arakelian (Saxofon), Achim Krämer und Carolin Pook (beide Schlagzeug) sowie Achim Zepezauer, der für den elektronischen Sound sorgen wird. Eine andere ungewöhnlich besetzte Diskussionsrunde wird sich mit der Frage beschäftigen, ob Festivals noch zeitgemäß sind. Mit dabei sind der Amerikaner David Moss, die Belgierin Catherine Jauniaux, der niederländische Vokalakrobat Jaap Blonk und die Perfomancekünstlerin Kim José Bode. Der Festivalleiter hat sich noch eine weitere Neuerung für das diesjährige Pfingstspektakel einfallen lassen: Das Hauptprogramm spielt nicht nur in der Festivalhalle am Solimare: Die eingeladenen Musiker tragen das Festival in die Moerser Innenstadt. Die Sängerin Julien Baker wird in der St.-Josef-Kirche auftreten. In der Szenekneipe "Die Röhre" findet Pfingsten eine Kongo Session statt. In der Moerser Stadtkirche wird Frank Stenzel die bis dahin fertiggestellte Orgel in einem ganz neuen Licht präsentieren. Eine weitere Neuerung, die der gebürtige Moerser eingeführt hat, ist ein kostenloses Open-Air-Programm. Rund 20 Musik-Acts sind für die vier Tage vorgesehen.

Karten gibt es online hier oder telefonisch unter 0180/6050400. Das Festivalticket kostet im Vorverkauf 120, an der Abendkasse 140 Euro. Wer nicht das komplette Pfingstfest auf dem Festival verbringt, kann Tagestickets kaufen.

Vom Bahnhof bis zur Festivalhalle sind es etwa 2,3 Kilometer: Einfach die Homberger Straße entlang in Richtung Innenstadt laufen bis zum Kreisel. Dann links abbiegen in die Augustastraße, geradeaus über die Kreuzung Uerdinger Straße in die Diergardtstraße, die direkt in die Filder Straße übergeht. Weiter geradeaus über die Kreuzung Venloer Straße, danach direkt rechts abbiegen zur Festivalhalle Moers. Der nächste ICE-Bahnhof ist Duisburg Hauptbahnhof. Ab dort geht es entweder weiter mit der NWB (NordWestBahn) bis Moers Hauptbahnhof oder mit dem Schnellbus SB30 (etwa 30 Minuten) oder Buslinie 929 (rund 60 Minuten) bis Haltestelle "Königlicher Hof", von dort zu Fuß bis zur Festivalhalle (rund 1,5 Kilometer).

Wer mit dem Auto kommt, gibt in das Navigationsgerät Parkplatz Filder Straße 140/Festivalhalle Moers, Venloer Straße ein. In unmittelbarer Nähe zur Festivalhalle stehen keine Parkplätze zur Verfügung. Öffentliche Parkplätze befinden sich in der Krefelder Straße am Freizeitpark, im angrenzenden Wohngebiet nach geltender Beschilderung, sowie an der Musikschule in der Filder Straße.

Das Festivalteam hat ein neues Konzept für Händlermarkt und Imbissmeile am Solimare entwickelt. Die Verantwortlichen möchten den Festivalstandort Solimare zu Pfingsten in ein lebhaftes und buntes Festivaldorf verwandeln. Dafür wurde ein Kreativteam mit zwei Kulturexperten und einem Modemacher ins Boot geholt. Der Außenbereich soll charmanter und einladender werden — ein Dorf, in dem Jung und Alt, nicht zuletzt Familien, Musik, Markt-Flair und Mitmach-Angebote vorfinden. Die Veranstalter gehen davon aus, dass bis zu 70 Händler, davon 25 Imbissbetreiber kommen. Es werden auch einige der früheren Händler dabei sein. Das Moers Festival setzt aber auf die Weiterentwicklung des Marktes: Neues Design, Handmade und Fairtrade heißen die Schlagworte. "13 Anbieter kommen aus Moers und der Region", berichtet Norbert Knabben. Darunter ist beispielsweise der Wein-Spezialist Porterra. Sascha Ivan bringt hier seine Erfahrung in Fragen Umweltschutz und Fairtrade ein. "Das Festival soll nachhaltig und der Konsum bewusst sein", erläutert er das Konzept. Deshalb wird "Up-Cycling" ein Thema sein. "Wir erwarten einen Händler, der aus alten Fahrradschläuchen Gürtel und Schmuck macht." Auch reist ein Fashion-Truck an, der fair produzierte Mode anbietet.

An Freitag kann die eingezäunte Liegewiese des Freibads "Solimare" zum Campen genutzt werden. Inhaber eines Festivaltickets zahlen dafür nichts. Wer keine Karte für das komplette Wochenende hat, zahlt 50 Euro.

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