Moers Moers Festival zeigt den Film "End of Summer"

Leider konnte Jóhann Jóhannsson seinen Film "End of Summer" in Moers krankheitsbedingt nicht selbst vorstellen. Das taten am Freitag seine Musikerkollegen, die Cellistin Hildur Gudnadóttir und der Schlagzeuger Robert Lowe.

 Hildur Gudnadóttir sorgte für eine meditative Stimmung.

Hildur Gudnadóttir sorgte für eine meditative Stimmung.

Foto: kdi

Der Film, der im Stil einer Super-8-Kamera gedreht wirkt, beschreibt mit überlangen Einstellungen 20 Tage des Sommers in der Antarktis, der auf einen Tag zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zusammengefasst ist, wie beim Stück "Fordlândia", das sozusagen der Gegenpart zu "End of Summer" ist und nur halb so lange dauert.

Pinguine, Eisberge und Wasser sind zu sehen, immer wieder Wasser als Metapher für das Meer der Seelen der Menschen. Wenn vom Keyboarder ein sphärischer Klang zu hören ist, von der Cellistin ein sanftes Streichen über die Saiten oder vom Schlagzeuger, der diesmal auch das Keyboard spielte, ein leiser Schlag auf eine Klangschale, scheinen nicht nur die 20 Tage des Sommers in der Weite der Antarktis zu Ende zu gehen. Es verabschiedet sich eine ganze Ära, eine Ära der Menschen, denen die Pinguine in ihren Fräcken so ähneln.

Mit der komponierten Musik und dem gedrehten Film wurden 1600 Zuhörer und Zuschauer in eine meditative und melancholische Stimmung versetzt, um dann lange zu applaudieren. Jóhannsson verbindet als Komponist klassische Musik, Pop und Elektronische Musik. Obwohl sie gegensätzlich zu sein scheinen, legt der Isländer zwei Klammern um diese Genres. Zum einen fügt er sie mit einem dosierten Minimalismus zusammen. Er beschränkt die Musik auf das Wesentliche. Einzelne Phrasen dürfen sich schon einmal wiederholen, wie beispielsweise bei seinem 14-Minuten-Stück "Fordlândia" von 2008.

Vor dieser Performance bekam das Festival-Publikum den Gitarristen und Banjospieler Sam Amidon mit improvisierter jazziger Countrymusik zu hören.

(RP)
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