Moers Flüchtlinge ziehen ins Naturfreundehaus ein

Moers · Das Moerser Naturfreundehaus wird zum 1. August eine Unterkunft für Flüchtlingsfamilien. Das hat am Donnerstagabend Harald Hüskes, Vorsitzender der Moerser Naturfreunde, Nachbarn des an der Moerser Südstraße gelegenen Gebäudes in einer Anwohnerversammlung mitgeteilt.

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht
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Foto: dpa, bom fdt Ken jol

Der Mietvertrag mit der Stadt Moers beginnt am 1. August und endet vorläufig am 31. Dezember. Hüskes schloss eine Verlängerung jedoch nicht aus, sollte die Stadt Bedarf anmelden. Im Naturfreundehaus stehen 29 Betten zur Verfügung.

Erst in der vergangenen Woche waren 150 Flüchtlinge im Rahmen des landesweiten Erstaufnahmeverfahrens in der Kapellener Achterrathsfeldschule einquartiert worden. Mit den Flüchtlingen, die nun im Rahmen des regulären Aufnahmeverfahrens im Naturfreundehaus untergebracht werden, steigt die Zahl der Flüchtlinge in Moers auf 830 an. Das ist allerdings noch lange nicht der historische Höchstwert. In den 90er-Jahren mussten zeitweise 2500 Personen untergebracht werden, davon 1600 Asylbewerber.

Die Naturfreunde gründeten sich Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich im Gefolge der Arbeiterbewegung. Auch der Vorstand der Moerser Naturfreunde ist eng verknüpft mit der lokalen SPD. So ist Harald Hüskes in Personalunion Stadtverbandsvorsitzender der SPD. "Wir hatten bereits im Januar darüber gesprochen, das Naturfreundehaus zu vermieten. Dabei war aber nur an eine tageweise Überlassung gedacht, was sich als nicht praktikabel erwies." Vor kurzem sei dann die Entscheidung gefallen, das Naturfreundehaus komplett zu vermieten. Hüskes informierte die Öffentlichkeit jedoch erst jetzt, weil er zuvor persönlich mit den Anwohnern habe sprechen wollen.

Betroffen von der Entscheidung sind vor allem Übernachtungsgäste. Das sind neben Einzelwanderern, Schülern und Monteuren vor allem Gruppen, die das Heim zu Tagungen nutzten. Die Verträge für die Saalmiete sollen erfüllt werden. Allerdings werde allen Vertragspartnern mitgeteilt, dass sich der Verwendungszweck des Hauses geändert haben. Laut Informationen unserer Zeitung sollen dort unter anderem eine Goldhochzeit und eine Schulungsveranstaltung des DGB stattfinden. Der Teil des Außengeländes mit den Spielgeräten sowie ein Teil des Gartens soll von den Flüchtlingsfamilien genutzt werden können.

Die Anlieger, des mit dem Garten an die ehemalige B60 grenzenden Geländes reagierten bislang gelassen auf die Nachricht. Eine Anwohnerin sagte: "Vielleicht kommt ja jetzt mal jemand dazu die Büsche und Bäume auf dem Gelände zu beschneiden."

(rp)
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