Moers "Moers hat doch genügend Parkplätze"

Moers · Nachdem 2014 während des Weihnachtsmarktes viele Moers-Besucher oft keinen Parkplatz fanden, hat sich die Situation in diesem Jahr spürbar entschärft. Das belegt eine Untersuchung der Enni.

 Nur an Markttagen ist der Parkplatz an der Mühlenstraße ausgelastet, erklärt die Stadtverwaltung.

Nur an Markttagen ist der Parkplatz an der Mühlenstraße ausgelastet, erklärt die Stadtverwaltung.

Foto: Klaus Dieker

Freitagmittag auf dem Parkplatz Mühlenstraße. Ein Pkw mit Klever Kennzeichen fährt suchend die dicht gefüllten Reihen auf dem gepflasterten Teil der Fläche ab. Nichts frei. Doch als er nach vergeblicher Suche sein Glück auf der gegenüberliegenden Schotterfläche versucht, wird er nach kurzer Zeit fündig. Doch schon drehen die nächsten motorisierten Besucher ihre Runden.

Ärgernis? Normalität? Oder sogar eine Verbesserung? Für die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Schmitz ist die Antwort klar: "Schon beim normalen Wochenmarkt herrscht extremer und umweltbelastender Parksuchverkehr. An Weihnachten und zu Kirmes nimmt die Situation dramatisch zu. Da wird sogar in der Spitze die Schlossparkwiese unerlaubterweise zum Ausweichparkraum", schreibt sie und fügt hinzu: "Bevor ein weiterer Parkplatz abgebaut wird, sei es am Kastell, an der Mühlenstraße oder sonst wo, müssen dringend zuvor neue Parkplätze in einer hohen Anzahl entstehen."

Für die Stadtverwaltung stellt sich die Situation ganz anders dar: "Wir haben nur dienstags und freitags während der Markttage eine Auslastung nahe 100 Prozent. Zu allen anderen Uhrzeiten haben wir freie Kapazitäten in Moers", sagt Jochen Groenwald, Leiter des Fachdiensts Straßen und Verkehr. Gemeinsam mit der Enni, die zum Jahresanfang die Parkraumbewirtschaftung von der Stadt übernommen hat, hat die Moerser Verwaltung das Geschehen auf den Parkplätzen während der Weihnachtsmarktzeit untersucht. Das Ergebnis: Die 150 zusätzlichen Parkplätze, die im abgelaufenen Jahr an der Mühlenstraße angelegt worden sind, machen sich in diesem Jahr positiv bemerkbar. Ein Vergleich der parkenden Fahrzeuge auf dem Friedrich Ebert-Platz, auf der Bankstraße und auf dem Neuen Wall zum Vorjahr spricht eine deutliche Sprache: So waren im vergangenen Jahr auf dem Neuen Wall die Stellplätze während der Weihnachtszeit an Markttagen praktisch durchgehend belegt. In diesem Jahr hingegen konnte man mit etwas Glück dort zur gleichen Zeit bei einer Auslastung von 95 Prozent noch eine Lücke finden. An der Bankstraße fiel die Auslastung zu Spitzenzeiten sogar von 84 auf 74 Prozent und auf dem Friedrich-Ebert-Platz von 98 auf 88 Prozent.

Sogar Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Niederrhein, ein unermüdlicher Streiter für mehr Parkraum in Moers, räumt ein, dass das große Park-Chaos zum Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr ausgeblieben ist: "An beiden Wochenenden gab es an der Mühlenstraße freie Parkplätze." Dort stehen inzwischen, wenn die 100 Behördenparkplätze frei zugänglich sind, mehr als 1100 Stellplätze zur Verfügung.

Dennoch berichtet Bommann, dass Einzelhändler weiter über fehlende Stellplätze in der Innenstadt klagen. Zudem sei zu befürchten, dass sich die Lage wieder zuspitze, wenn vor dem alten Neuen Rathaus Stellplätze wegfielen. "Wir brauchen endlich schwarz auf weiß, wie es derzeit aussieht und welche Szenarien für die Zukunft möglich sind", sagt er.

Deshalb unterstütze der Einzelhandelsverband einen Antrag, den die CDU vor kurzem im Rat eingebracht hat: Darin regt der Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl die Erstellung eines Parkraumkonzepts an, das unter anderem auch die Auswirkung des geplanten Berufsschulcampus zu untersuchen hätte. Brohl ist überzeugt, dass Moers ein attraktives Pflaster für private Investoren ist, die hier ein neues Parkhaus errichten können. Das sieht Bommann genau so. Doch während die CDU jüngst die Mühlenstraße als möglichen Standort erneut ins Spiel brachte, verweist Bommann auf das Gelände hinter dem Hafthaus und den Teich am Neuen Wall.

Alle drei Standorte wären jedoch erst in weiter Zukunft zu bebauen, da sie eng mit der künftigen Innenstadtentwicklung zusammenhängen. Umso wichtiger sei es, so Jochen Groenewald, dass die Moerser die Lage nicht schlimmer malten als sie ist: "Ich habe Bekannte, die kommen aus Mülheim zum Einkaufen nach Moers. Auswärtige sind also offenbar der Meinung, dass man in Moers sehr gut einkaufen kann."

(RP)
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