Moers/Meerbusch Moers möglicher Konverter-Standort

Moers/Meerbusch · Der Netzbetreiber Amprion will in einem 20-Kilometer-Radius um Meerbusch-Osterath nach geeigneten Standorten für den umstrittenen Stromkonverter suchen. Das kündigte der Konzern überraschend bei einem Infoabend an.

 Blick auf das Umspannwerk in Utfort. Laut Hartmut Hohmann von der Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Ampion-Trasse steht schon diese Anlage an der falschen Stelle. Er hofft daher, dass der Konverter nicht nach Moers kommt.

Blick auf das Umspannwerk in Utfort. Laut Hartmut Hohmann von der Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Ampion-Trasse steht schon diese Anlage an der falschen Stelle. Er hofft daher, dass der Konverter nicht nach Moers kommt.

Foto: kdi

Um einen geeigneten Standort für den geplanten Stromkonverter zu finden, wird Netzbetreiber Amprion in einem Gebiet zwischen Moers im Norden und dem Braunkohletagebau Grevenbroich im Süden sowie Viersen im Westen und Erkrath im Osten suchen. Das teilte Firmensprecher Marian Rappl den mehr als 350 Besuchern eines Infoabends in der Realschule Osterath mit.

Alle Kommunen in einem Radius von 20 Kilometern würden angeschrieben, dass auch bei ihnen nach einem Standort gesucht werde, so Rappl. Dazu gehören auch die Städte Düsseldorf, Duisburg, Neuss, Krefeld, Ratingen, Moers und Mönchengladbach. Rappl betonte, dass die 20 Kilometer nur ein ungefährer Wert seien. Im Einzelfall könne auch außerhalb dieses Radius ein Standort in Frage kommen. Das könnte für Moers deshalb interessant werden, weil dann auch die geplanten Gewerbeflächen im Moerser Norden in Frage kämen.

Amprion sucht nach einem Gelände mit mindestens 100 000 Quadratmeter Fläche. Bis zum Netzverknüpfungspunkt Osterath sollten es nicht mehr als 20 Kilometer sein. Die Verbindung zum Konverter würde eine Freileitung herstellen.

Im Zuge der Energiewende sollen drei Stromautobahnen Windkraft aus dem Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Um den Strom auch in NRW verfügbar zu machen, soll auf einer Grundflä- Konverter auch per Stichleitung ans Umspannwerk angebunden werden kann; zu suchen sei in einem Radius von zehn Kilometern oder auch darüber hinaus. Amprion hatte das Umspannwerk Osterath ohne Umweltverträglichkeitsprüfung der Bundesnetzagentur vorgeschlagen und ein Feld am Ingerweg als möglichen Konverterstandort bezeichnet. Die Bundesnetzagentur hatte den Netzverknüpfungspunkt Osterath ohne Alternativenprüfung in den Gesetzentwurf übernommen, der mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP im Bundestag verabschiedet wurde.

Die Stimmung bei dem Infoabend war aufgeheizt. Alle Osterather trugen Sticker, mit denen sie gegen einen Konverterstandort in ihrem Ort protestierten. Als der Amprion- Sprecher erklärte, er sei dankbar für den Protest vor Ort ("Damit haben Sie uns geholfen"), entgegnete Astrid Linn, Mitgründerin der "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath": "Diese Aussage ist für mich an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Es ist beschämend, dass Amprion acht Monate gebraucht hat, bis die Firma mal nach Osterath gekommen ist."

Hartmut Hohmann, der in Moers eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Amprion-Trasse in Utfort gegründet hat, glaubt nicht, dass es in Moers geeignete Flächen für den Konverter gibt: "Das Umspannwerk in Utfort steht bereits an der falschen Stelle. Im Vergleich zu Osterrath wären alle Standorte in Moers wesentlich ungeeigneter."

(RP)
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