Moers Moers plant Kosten für neue Cölve-Brücke

Moers · Ein Ersatz für die marode Stahlkonstruktion würde mindestens fünf Millionen Euro kosten. Moers muss nicht zwingend für die Kosten alleine aufkommen. Die Bezirksregierung macht ein wenig Hoffnung.

Kein Durchkommen. Straßensperren hindern Pkw-Fahrer seit Dienstag, die Cölve Brücke zu überqueren. Für Moerser ist die Verbindung zwischen Duisburgs Stadtteilen Rumeln und Rheinhausen nahezu unbedeutend - Schwafheimer nutzen andere Verkehrswege, um in die Großstadt zu gelangen. Für Duisburger, die auf ihren Arbeitsweg zwischen den beiden Stadtteilen pendeln, ist die "Brücke an der Cölve" aber umso wichtiger, die Vollsperrung auf unbestimmte Zeit (RP berichtete) daher ein großer Einschnitt. Das zeigte auch schon vor zwei Jahren das Indiz, als die Duisburger Verkehrsgeselleschaft (DVG) großes Interesse an der Sanierung der Brücke zeigte, so dass die Stadt Duisburg die Tragwerkverstärkungen der Moerser Brücke zur Hälfte (70.000 Euro) mitfinanzierte.

Heute ist das Interesse von Duisburger Seite offenbar erloschen. Das Presseamt machte gestern keinerlei Angabe zur möglichen Investitionen. Derweil wird allmählich klar, in welch desolatem Zustand die 1911 errichtete Brücke tatsächlich ist. "Die Substanz ist an einigen Stellen auf bis zu 50 Prozent zurückgegangen", sagt Architekt René Weigang vom Weseler Ingenierusbüro A&W. "Das war so nicht absehbar."

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Brücke ein wunder Punkt. 1951 wurden die Kriegsschäden ausgebessert. Anlässlich einer Prüfung im Jahr 1981 wurde festgestellt, dass der sogenannte Windverband - die Verstrebungen von Fachwerkträgern unter der Fahrbahndecke - erneuert werden musste. Das geschah 1983, nun ist sie über dem Zenit. Fußgänger dürfen sie nur noch mittig überqueren. "Wir wissen, dass die Randbereiche der Brücke im wahrsten Sinne des Wortes die Knackpunkte sind", sagt Weigang. Um das Material möglichst wenig zu belasten, sollten Fußgänger nicht außen über die Gehwege laufen.

Derweil plant die Stadt Moers den ersten Schritt für eine neue Brücke. Techniker der Enni erstellen zunächst einen Kostenplan, der aber frühestens im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt im September vorgestellt werden kann, berichtet Stadtsprecher Thorsten Schröder. Am Dienstag war schon von mindestens fünf Millionen Euro plus X die Rede. Geld, dass die Stadt nicht hat. "Brückenbauprojekte werden in der Regel vom Land sehr selten bezuschusst", sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. Hoffnung gibt es aber seitens der Bezirksregierung, wo schon 2008 eine Förderung für die Brücke angemeldet und 2009 eingereicht wurde. In einer bezirksweiten Prioritätenliste ist die Brücke aber auch nach fast zehn Jahren nicht nach vorne gerückt. Eine veränderte Forderung der Deutschen Bahn AG wirft die Stadt zudem weit zurück: "Dadurch muss die Stadt neu planen und ein überarbeiteten Förderantrag stellen", sagte eine Sprecherin der Düsseldorfer Bezirksregierung. Grundsätzlich gibt es aber auch für Neubauten eine Förderung", so die Sprecherin.

Hoffen kann die Stadt auch auf die Deutsche Bahn. Zwar ist sie seit 1994 nicht mehr Eigentümer der Brücke, die Oberleitung der darunter verlaufenden Gleisanlagen ist aber an der Cölve-Brücke befestigt. Somit ist die DB zwingend bei der Planung einer neuen Brücke beteiligt, will sie nicht Güter- und Regionalverkehr mit alten Dieselloks betreiben. Dass die Verhandlungen mit dem Unternehmen sich aber als schwierig erweisen können, zeigt das Thema "Tunneldurchstich am Bahnhof". "Seit zehn Jahren verhandelt die Stadt mit der Bahn über das Projekt", sagt Thorsten Schröder. Wegen Kostenfragen zwischen Bahn und Enni liegt die Baustelle jetzt, wie berichtet, erneut brach.

(RP)
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