Moers Moers soll bienenfreundlich werden

Moers · Nach einem Antrag der CDU-Fraktion soll die Stadt die "Lebensgrundlagen für blütensuchende Insekten erhalten und verbessern". Auch Privatleute können etwas dafür tun, damit es den gefährdeten, wichtigen Insekten wieder bessergeht.

Eine "fahrradfreundliche Stadt" ist Moers bereits, nun soll sie auch bienenfreundlich werden. Dafür setzt sich die CDU-Fraktion mit einem politischen Antrag ein. Die Stadtverwaltung möge prüfen, "wie die Lebensgrundlagen für blütensuchende Insekten in Moers erhalten und verbessert werden können", heißt es darin unter Verweis auf die zunehmende Gefährdung von Wild- und Honigbienen. Öffentliche Flächen könnten mit einfachen Verhaltensänderungen und geringem Aufwand hergerichtet und naturnah belassen werden, so die CDU. "Sie bieten ein großes Potential für Bienen und andere blütensuchende Insekten und können durch gezielte Aktionen zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und zudem auch für die Menschen in unserer Stadt positive Effekte erzielen."

Doch nicht nur die Stadt ist gefragt. Auch jede Privatperson könne etwas für die Bienen tun, unterstreicht Julia Zupancic, umweltpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. "Man braucht nicht mal einen Garten. Es reicht schon ein kleiner Pflanztopf auf dem Balkon oder vor der Tür."

Über die Hälfte der 560 in Deutschland lebenden Bienenarten ist gefährdet. Dabei stellen Bienen nicht nur wegen ihres leckeren Honigs (land-)wirtschaftlich eine wichtige Größe dar. Nach Angaben des Bunds deutscher Imker sind 80 Prozent der heinschen Nutz- und Wildpflanzen auf Bienen als Bestäuber angewiesen. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung betrage in Deutschland zwei Milliarden Euro jährlich. Damit sei die Honigbiene das wichtigste "Nutztier" nach Rind und Schwein.

Imker wie Carsten Cebulla vom Moerser Imkerverein begrüßen deshalb auch jeden Vorstoß, etwas für die Bienen zu tun. "Auf politischer Ebene könnte man damit anfangen, die Mähzeiten zu ändern", schlägt Carsten Cebulla vor. "Straßenränder sollten erst gemäht werden, wenn die Blüten verblüht sind." Er kritisiert auch, dass Gehölzstreifen in regelmäßigen "auf Stock" gesetzt, also raspelkurz abgeschnitten werden. Für Bienen bedeute dies für mehrere Jahre "Nahrungsentzug".

Selbst ein blumenreicher Garten sei heutzutage nicht unbedingt mit einem Paradies für Bienen gleichzusetzen, sagt Carsten Cebulla. "Es gibt viele Blumen, die nur auf Optik gezüchtet werden, aber keine Pollen und keinen Nektar haben." Und: Viele Pestizide und Herbizide bedeuten nicht nur für Unkraut und Schädlinge den Tod, sondern auch für Nützlinge wie Marienkäfer oder eben Bienen. "Im privaten Garten braucht man gar nicht zu spritzen", ist der Imker überzeugt.

Andere Kommunen sind mit gutem Beispiel vorangegangen und haben sich dem Schutz der Bienen verschrieben. Mayen in der Eifel nennt sich "bienenfreundliche Stadt", in Ehingen an der Donau ist im Mai die in die gleiche Richtung zielende Aktion "Ehingen blüht auf" angelaufen. Der BUND Schleswig-Holstein hat in diesem Jahr einen Wettbewerb "Bienenfreundlichste Kommune" gestartet. Julia Zupancic von der CDU-Fraktion könnte sich auch in Moers einen Wettbewerb vorstellen: "Der bienenfreundlichste Garten der Stadt".

(RP)
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