Moers Moers: Vorreiter im intelligenten Parken

Moers · Heute wird Bürgermeister Christoph Fleischhauer auf der Messe CeBIT in Hannover einen Vertrag mit der Telekom-Tochter T-Systems über die Einrichtung eines neuartigen Parkplatz-Suchsystems in Moers schließen.

 So könnte der Parkplatz an der Mühlenstraße in Zukunft aussehen. Jeder Parkplatz soll dann mit einem Sensor (in der Montage stark vergrößert) ausgestattet sein, der Nutzern der speziell dafür entwickelten App auf dem Smartphone anzeigt, welche Parkplätze in der Stadt noch frei sind.

So könnte der Parkplatz an der Mühlenstraße in Zukunft aussehen. Jeder Parkplatz soll dann mit einem Sensor (in der Montage stark vergrößert) ausgestattet sein, der Nutzern der speziell dafür entwickelten App auf dem Smartphone anzeigt, welche Parkplätze in der Stadt noch frei sind.

Foto: Katharina Mehles, Montage: RP

Der Coup sollte wohl bis zur letzten Sekunde geheim gehalten werden. Doch dann sickerte doch etwas durch: Wie die Pressestelle der Telekom unserer Redaktion gestern auf Anfrage bestätigte, wird Bürgermeister Christoph Fleischhauer heute zur Computermesse CeBIT nach Hannover reisen und dort mit der Telekom-Tochter T-Systems einen Vertrag über die Einrichtung eines intelligenten Parkleitsystems abschließen, das schon im kommenden Jahr in der Moerser Innenstadt installiert werden soll. "Der Bürgermeister wird die Vereinbarung um 15 Uhr an unserem Stand unterschreiben", bestätigt Telekom-Sprecherin Sandra Rohrbach in Hannover.

Nach dem saarländischen Merzig wird Moers dann mit Hamburg und Dortmund zu den ersten Städten in Deutschland gehören, in denen Autofahrern einzelne freie Parkplätze durch eine App auf ihrem Smartphone angezeigt werden.

In Merzig sollen noch in diesem Jahr die ersten Tests mit rund 20 Parkplätzen laufen. Dort wurde die App im vergangenen November auch erstmals vorgestellt. Entwickelt wurde die Software am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zusammen mit Partnern wie der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sowie T-Systems.

Wenn alles stimmt, was die Werbestrategen der Telekom für das neue System versprechen, dann könnte Parken in Moers, möglicherweise schon ab dem kommenden Jahr, ungefähr so ablaufen: "Jemand hat einen Arzttermin in der City und überträgt den Termin in seinen Kalender. Auf der Fahrt in die Stadt wird ihm ein freier Parkplatz in der Nähe der Praxis angezeigt. Über sein Smartphone kann sich der Autofahrer dann "seinen" Parkplatz reservieren lassen. Ein handtellergroßer Sensor auf der Parkfläche "erkennt" das richtige Auto. Die App soll gleichzeitig nach Verlassen des Parkplatzes auch die aufgelaufenen Parkgebühren abbuchen.

Smart Parking sei nach Auffassung von Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) indes "nur ein Beispiel dafür, was in Zukunft alles möglich sein wird, um die Verkehrsströme intelligenter zu steuern", schreibt die Saarbrücker Zeitung. Inzwischen ist Merzig laut Bundesverkehrsministerium Teil des neuen Testfelds "autonomes und vernetztes Fahren".

In Merzig wird es dabei auch um die Steuerung von Fahrzeugen durch Technik ohne menschliche Einwirkung ("autonomes Fahren") gehen. Für das Testfeld Deutschland-Frankreich, zu dem Merzig gehört, sollen die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, automatisiertes Überholen, Einfädeln und Bremsen, durchgängige Verkehrswarndienste und ein grenzüberschreitendes Notrufsystem erprobt werden.

Für Moers ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Auf der CeBIT soll es dem Vernehmen nach nur um das Parkplatzprojekt gehen. Doch T-Systems hat vor allem ein Interesse daran, sein neues Narrow Band (IoT) auch bekannt als "Internet der Dinge" zu vermarkten, das auf den Hardwarestrukturen gängiger Mobilfunksysteme aufsetzt. Weitere Anwendungen dürften daher nur eine Frage der Zeit sein.

Wie viele Parkplätze in Moers demnächst intelligent angesteuert werden können, konnte die Telekom-Sprecherin gestern nicht sagen. Aber eine erfreuliche Nachricht für die Moerser hatte sie. Da es sich um ein Pilotprojekt handele, übernehme die Telekom die Kosten. Auch langwierige Bauarbeiten seien nicht zu befürchten: Die handtellergroßen Sensoren werden durch eine langlebige Batterie gespeist und auf der Parkfläche angebracht, ohne dafür in den Boden zu müssen.

(RP)
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