Moers Moerser Azubis renovieren das Geleucht

Moers · Unter Federführung des Utforter Malerbetriebs Marschmann renovieren elf Auszubildende das Kunstwerk auf dem Gipfel der Halde Rheinpreußen. Zu den größten Unterstützern des Projekts zählen die Moerser Rotarier.

 Marschmann-Azubis auf dem Geleucht: Von links: Christian Kiebart , Yannik Beuth , Raid Shraideh , Dominic Grelck , David Holschke.

Marschmann-Azubis auf dem Geleucht: Von links: Christian Kiebart , Yannik Beuth , Raid Shraideh , Dominic Grelck , David Holschke.

Foto: Christoph Reichwein

Karl Brand, der Hüter des Geleuchts auf der Halde Rheinpreußen, hatte die Schäden als erster Gesehen. An der von Professor Otto Piene entworfenen, fast 30 Meter hohen Grubenlampe, nagte der Zahn der Zeit. "An den Streben können sie die Verwitterung sehen", sagt Brand und deutet zu dem Kunstwerk empor, auf dem gerade fünf junge Männer für den Fotografen posieren. Sie gehören zu einem elfköpfigen Teams von Azubis, das in den kommenden drei Wochen die Stahlkonstruktion komplett renovieren werden.

"Denkt an Eure Sonnencreme", rift Heike Marschmann den jungen Leuten zu. Die Unternehmerin ist die Chefin der elf Azubis, die das Riesenprojekt weitgehen selbstständig stemmen sollen. Die Unternehmerin geht oft hier oben spazieren und genießt die Aussicht. Daher zögerte sie keine Sekunde, als Brand ihr bei einem gemeinsamen Termin in der Berufsschule für Technik von dem schlechten Zustand der vor zehn Jahren auf dem Haldengipfel aufgestellten Grubenlampe berichtete. Sie sagte ihre Hilfe zu.

Verantwortlich für die Unterhaltung und Pflege der Grubenlampe ist eigentlich die Stadt Moers. Doch die hat kein Geld. "Da ja die Standsicherheit des Objekts nicht gefährdet ist, hätte die Renovierung in unserer Prioritätenliste ganz weit hinten gestanden", sagt Marc-Alexander Horsters vom Zentralen Gebäudemanagement der Stadt. Nach seinen Berechnungen hätte ein Neuanstrich die Stadt eine höhere fünfstellige Summe gekostet. Die kann die Kommune derzeit nicht aufbringen können: "Wir hätten doch nicht Eltern erzählen können, dass zum Beispiel der Offene Ganztag nicht ausgebaut wird, weil wir das Geld für den Anstrich des Geleuchts benötigen."

Aber alleine hätte das Unternehmen Marschmann das Projekt auch nicht stemmen können, bei dem alleine die Kosten für drei Viertel Tonnen Farbe im fünfstelligen Bereich liegen. In dieser Situation wandte sie sich an Jürgen Eikhoff von den Moerser Rotariern. Der stellte das Projekt in einer Mitgliederversammlung vor und hatte binnen kurzem auch einen Vorstandsbeschluss über eine Spende in fünfstelliger Höhe vorliegen.

Die Renovierung des Geleuchts wird kein Kinderspiel. Das stellte Marschmanns Korrosionsexperte Dirk Jansen bei einer Besichtigung fest. "Die Lampe ist stärker beschädigt, als man von außen sieht. Mit einmal Drüberstreichen ist es nicht getan."

Zunächst einmal muss die Konstruktion gründlich mit einem Reinigungsmittel unter Hochdruck gesäubert werden. Das Wasser transportiert ein Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Repelen auf den Haldengipfel.

Aufwendig war auch der Bau eines Gerüsts um die runde Konstruktion. Das mit Marschmann befreundete Unternehmen Schmidt machte einen Sonderpreis für das Projekt: "Das ist der schönste Standort, den unser Gerüst je hatte", sagt Firmen-Chefin Heike Schmidt. Die Auszubildenden freuen sich auf ihre Aufgabe. "Es ist schön, mal mit allen elf Azubis etwas gemeinsam machen zu können", sagt Raid Shraideh. Und Christian Kiebart ergänzt: "Es ist toll, dass wir das fast alleine machen dürfen. So lernen wir selbstständiges Arbeiten. Das kommt in der Ausbildung oft zu kurz."

(RP)
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