Moers Moerser diskutieren Umgang mit AfD

Moers · Die Bundestagswahl rückt näher und viele Menschen sorgen sich, dass die Partei Alternative für Deutschland (AfD) nach dem 24. September in den Bundestag einziehen könnte. Die Partei liegt in Umfragen bei acht Prozent, in 13 Landesparlamenten ist die AfD bereits vertreten.

Das Moerser Bündnis für Toleranz und Zivilcourage hatte daher in die Awo-Begegnungsstätte eingeladen, um über den Umgang mit der AfD zu diskutieren. Eingeladen waren die Bundestagsmitglieder Ulle Schauws (Grüne) und Kerstin Radomski (CDU) sowie die zwei Bundestagskandidaten Elke Buttkereit (SPD) und Manfred Büddemann (Linke). FDP-Kandidat Florian Philipp Ott hatte kurzfristig abgesagt.

Unterschiedliche Stellungnahmen im Umgang mit der AfD äußerten die Besucher und gaben ein komplexes Meinungsbild in einem offen Austausch wieder. Erste Erfahrungen in den Landesparlamente zeigten den diffizilen parlamentarischen Umgang mit den rechtspopulistischen AfD-Vertretern.

Wie unterschiedlich die Meinungen waren, belegte die Eingangsfrage, ob ein AfD-Vertreter hätte eingeladen werden sollen. Einerseits befürworteten Podiumsteilnehmer wie Gäste die Entscheidung des Gastgebers, andererseits argumentierten Gäste, dass sie sich mit dem AfD-Kandidaten direkt auseinandergesetzt hätten anstatt über ihn zu reden und sich in Allgemeinplätzen auszutauschen. "Demokratie muss eine Partei wie die AfD aushalten", so ein Fazit. Bei der Frage, wer überhaupt die Partei mit rechtem Gedankengut wählt, kamen die Podiumsteilnehmer zu dem Schluss, dass es Protestwähler seien, ebenso Menschen, die sich sozial abgehängt fühlen, sagte Schauws: "Wer das Programm der AfD liest, stellt fest, dass die AfD keine Alternative für diese Gruppe ist, sondern bei sozialen Leistungen schlechter gestellt würde." Haben etablierte Parteien versagt? Buttkereit: "Parteien haben Politik für ihr Klientel gemacht, die aber gut für unser Land während der Krise war. Wir müssen nachsteuern. Unser Aufgabe ist es nachzubessern. Wir sind aufgerüttelt." Büddemann appellierte, jetzt weiter intensive Aufklärungsarbeit zu leisten und das offene Gespräch mit den Wählern zu suchen. Beispielsweise beim Wahlkampf an der Haustür, wie Radomski ergänzte.

(sabi)
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