Moers Moerser Duo wegen Raubüberfällen vor Gericht

Moers · Zwei Moerser müssen sich wegen vier bewaffneter Raubüberfälle und der Verabredung zu einem weiteren Verbrechen verantworten. Gestern hat der Prozess vor der Auswärtigen Großen Strafkammer in Moers begonnen.

Der Staatsanwalt wirft den 24 und 26 Jahre alten Männern die Beteiligung an einem bewaffneten Überfall auf den Rewe-Markt in Repelen am 4. November vergangenen Jahres vor. Außerdem überfielen sie Auslieferungsfahrer einer Bäckerei.

Der ältere Angeklagte war bei Rewe angestellt und hatte mit seinem Kollegen nach 22 Uhr das Geschäft verlassen wollen. Der 24-Jährige und ein dritter Täter sollen die Männer zurückgedrängt und bedroht haben. Der 66-jährige Arbeitskollege musste den Tresor öffnen und wurde mit Kabelbindern fixiert. Bei dem Angeklagten habe man die Kabelbinder nur unzureichend befestigt, damit er sich schnell befreien konnte. Die Täter entkamen mit 32.500 Euro. Der dritte Täter bei dem Überfall steht nicht vor Gericht.

Beide Angeklagte streiten die Tat ab. Der Verteidiger des inhaftierten 24-jährigen Kfz-Mechatronikers stellte zehn Beweisanträge, die die Unschuld seines Mandanten untermauern sollen. Er beantragte, einen Gastwirt zu hören, in dessen Lokal der Angeklagte zur Tatzeit gewesen sei. Außerdem sei eine Frau anzuhören, die ihm zuvor mehrere tausend Euro für ein Auto gezahlt habe. Ein anderer Anwalt könne zudem bekunden, dass der Angeklagte mehrere tausend Euro aus Zivilstreitigkeiten erhalten hatte.

Seine Teilnahme an drei Überfällen auf Auslieferungsfahrer einer Bäckerei räumte der 24-Jährige ein. Er sei allerdings nur Fahrer gewesen. Als Motiv gab er an, in "schlechte Kreise" geraten zu sein und um Geld gepokert zu haben. Die Mitspieler könne er nicht nennen, er habe Angst aus Rache seitens einer Rockergruppe. Die hätten ihn zu den Taten gedrängt. Er habe nur widerwillig als Fahrer fungiert.

Die Opfer waren bei den Überfällen zum Teil verletzt worden. Im Februar hatten zwei Männer einem 59-Jährigen an der Kur-Schumacher-Straße in Moers aufgelauert. Er hatte soeben die Wochenendeinnahmen einer Bäckerei in einem Tresor in seiner Fahrerkabine deponiert. Die maskierten Männer forderten: "Das ist kein Spaß hier, rück' das Geld raus!"

Dann bekam der Fahrer mit der Pistole einen Schlag auf den Hinterkopf. Weil die Beute von 3500 Euro den Drahtziehern nicht reichte, habe sein Mandant sich zu einer weiteren Tat überreden lassen, führte der Verteidiger weiter aus. Am 27. Februar sei man einem Auslieferungsfahrer derselben Bäckerei von Kamp-Lintfort nach Hamm gefolgt. Das Opfer bekam einen Schlag auf den Hinterkopf. Die Täter flohen mit 17.000 Euro. Bei einem Überfall im März wurden 10.000 Euro erbeutet.

Im April nahm eine Spezialeinheit der Polizei die beiden Angeklagten in Recklinghausen fest, als sie einen weiteren Überfall planten. Sie hatten den Auslieferungsfahrer von Kamp-Lintfort aus verfolgt. Im Auto wurden eine Pistole, Masken und Handschuhe sichergestellt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(lam)
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