Moers Moerser Ehrenring für den Heimatforscher

Moers · Hans Deden wird von der Stadt für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Viele wertvolle Fundstücke hat er entdeckt und dem Moerser Schlossmuseum zur Verfügung gestellt.

 Im Jahre 1958 weckte ein Münzfund das archäologische Interesse von Hans Deden. Viele Entdeckungen hat der heute 84-Jährige gemacht.

Im Jahre 1958 weckte ein Münzfund das archäologische Interesse von Hans Deden. Viele Entdeckungen hat der heute 84-Jährige gemacht.

Foto: Klaus Dieker

Den Rheinlandtaler, eine der höchsten Ehrungen des Landschaftsverbandes Rheinland für kulturelles Engagement, hat er schon. Jetzt darf der Moerser Hans Deden dieser hohen Auszeichnung noch eine weitere hinzufügen. Der Rat der Stadt hat beschlossen, Hans Deden für sein ehrenamtliches Lebenswerk als Heimatforscher den Ehrenring der Stadt Moers zu verleihen.

Der Vorschlag dazu stammt vom Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers und wurde folgendermaßen begründet: "Hans Deden hat durch sein erhebliches Engagement und seine umfangreiche, unentgeltliche Tätigkeit ganz wesentlich zur Erforschung und Dokumentation der Geschichte unserer Stadt beigetragen." Das stimmt. Viele wertvolle Fundstücke aus der örtlichen Frühgeschichte, die heute im Moerser Schlossmuseum zu sehen sind, wurden von ihm entdeckt und für die Nachwelt gesichert.

"Ich habe mich schon immer für Ausgrabungen interessiert", erzählt der heute 84-jährige gelernte Maler und Anstreicher. "Damals dachte ich aber, Archäologie sei nur etwas für reiche Leute und Professoren." Doch dann fand er 1958 durch Zufall auf dem Abraum der bereits abgeschlossenen Römer-Grabungen in Asberg eine alte römische Münze. Die zeigte er dem zu dieser Zeit in Xanten tätigen Frühhistoriker Hermann Hinz und stellte dabei so viele neugierige Fragen, dass der ihm daraufhin eine Tätigkeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter des damaligen Amtes für Denkmal- und Bodenpflege anbot. Seine Aufgabe bestand darin bestand, bei Erdbewegungen in Moers die Augen nach irgendwelchen interessanten Funden offen zu halten. Das waren oft "nur" Gefäßscherben und Handwerkszeuge, aber manchmal auch Mühlsteine, Gräber und sogar größere Mauerteile.

"Am Anfang habe ich alles aufgesammelt, was mir irgendwie alt vorkam", erinnert sich Deden noch gut an seine erste Zeit als archäologischer Entdecker in Moers. "Später kannte ich mich dann besser aus und konnte die Fundstücke entsprechend einschätzen." So war er denn auch ganz verzweifelt, als vor einigen Jahren bei Erdarbeiten an der Oberen Wallstraße die Reste einer alten Stadtmauer aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts zum Vorschein kamen, für die sich aber niemand zu interessieren schien. "In Moers war zu diesem Zeitpunkt alles, was nach den Römern kam, Neuzeit und deswegen wahrscheinlich uninteressant."

Dennoch konnte er, bevor die Bagger alles wieder zuschütteten, eine Fülle wertvoller Gegenstände retten, darunter zahlreiche Gefäße, eine kleine Öllampe und sogar ein paar alte Schuhe. Sie alle haben inzwischen im Moerser Schlossmuseum ein neues Zuhause gefunden. Mehr als 35 Jahre war Hans Deden so in seiner Freizeit auf frisch gepflügten Äckern, in Baugruben und Ausschachtungsgräben unterwegs auf der Suche nach Zeugnissen der Moerser Geschichte. Nicht immer zur Freude seiner Frau, wie er mit einem leisen Lächeln bekennt. Inzwischen spielen seine Knie nicht mehr mit, aber das Interesse ist geblieben. Um Anerkennung sei es ihm nie gegangen, erklärt er. Dennoch freut er sich, dass man ihm in diesem Jahr den Moerser Ehrenring verleihen möchte: "Das ist der krönende Abschluss meiner Tätigkeit."

Der Moerser Ehrenring ist ein 14-karätiger, mit einem plastischen Stadtwappen verzierter Goldring. Er wird seit 1964 an Persönlichkeiten verliehen, die sich in hervorragender und außergewöhnlicher Weise um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben.

Der Ring wurde bisher insgesamt 179 Mal vergeben, zuletzt an den Bürgermeister der Moerser Partnerstadt Bapaume in Frankreich, Jean-Paul Delevoye.

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