Gedenken Moerser fahren zu den Moorsoldaten

Moers · Große Resonanz fand die vom Moerser Verein Erinnern für die Zukunft in Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftsverein Ramla organisierte Fahrt zu den früheren Moorlagern im Emsland. Die Tagestour führte zur Gedenkstätte Esterwegen, die stellvertretend für die 15 großen Emslandlager steht. Die Lager wurden inmitten der Moore errichtet und gehörten zu den größten Konzentrationslagern auf deutschem Boden. Drangsaliert und für ihr Leben gezeichnet wurden dort Männer wie Carl von Ossietzky und Julius Leber.

Mehr als 200 000 Menschen waren bis 1945 in den Lagern interniert, mehr als 20 000 fanden den Tod, darunter eine Großzahl russischer Kriegsgefangener. Zu den Deportierten gehörten niederrheinische Widerständler, unter ihnen Walter Leese, der erste Vorsitzende der auch im Kreis Moers 1945 neu errichteten Einheitsgewerkschaft DGB, und weitere Moerser Sozialdemokraten des Widerstandskreises um Hermann Runge - wie Paul Schneider, Gustav Fährle und Bernhard Jung.

Sie wurden auf dem Marsch ins Moor, wie Peter Bailly aus Dinslaken berichtet, von der Bevölkerung mit Steinen beworfen. Mit einem Moerser Transport deportiert wurde im August 1933 auch der Rheinhauser Arbeiterführer und Kommunist Johann Esser, der im nahe gelegenen KZ Börgermoor noch zu Ende desselben Monats zusammen mit Kameraden das weltberühmt gewordene Widerstandslied der "Moorsoldaten" dichtete. Ihn hatte der Verein Erinnern für die Zukunft zusammen mit seiner Familie 2014 auf dem Friedhof Rheinhausen-Trompet mit einem Gedenkstein geehrt.

An der Fahrt beteiligten sich nun fünf seiner Nachfahren, die sich mit den anderen Reiseteilnehmern von Gelände und Ausstellung zutiefst beeindruckt zeigten. Nicht nur die Familie Esser ist darauf gespannt, welche Gestalt das für den Johann-Esser-Platz in Moers-Meerbeck geplante Mahnmal annehmen wird.

(RP)
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