Moers Moerser Innenstadtverkehr wird gezählt

Moers · Externes Büro ermittelt im Auftrag der Stadt Fußgänger und Fahrzeuge an 22 Ein- und Ausfahrtspunkten. Hintergrund sind unter anderem Überlegungen zu einer Neuregelung des Lieferverkehrs in der Innenstadt.

 Ein Verkehrszähler dokumentiert die Fahrzeuge, die die Innenstadt aus Richtung Neumarkt verlassen.

Ein Verkehrszähler dokumentiert die Fahrzeuge, die die Innenstadt aus Richtung Neumarkt verlassen.

Foto: Klaus Dieker

Es ist kein Traumjob, aber einer, der Gewissenhaftigkeit verlangt. Karsten Kramer (Name geändert) sitzt auf einem Stühlchen am Neumarkt und zählt die Fußgänger und Fahrzeuge, die die Innenstadt über die Straße Neumarkt verlassen. Ihm gegenüber steht ein Kollege, der den Verkehr in Richtung in der Gegenrichtung im Auge behält. Auf seiner Liste notiert Kramer sorgfältig die Zahl der vorbeikommenden Pkw, Lastwagen, Radfahrer, Kradfahrer und Fußgänger. Auch die Kennzeichen der Fahrzeuge sowie die Uhrzeit in Zehn-Minuten-Intervallen notiert er. Arbeitet sein Kollege genauso akkurat, lässt sich später sogar feststellen, wie lange welches Fahrzeug in der Innenstadt war.

An insgesamt 22 Punkten der Moerser Innenstadt waren gestern zwischen sechs Uhr morgens und acht Uhr abends Verkehrszähler im Einsatz. Am Samstag saß Karsten Kramer schon einmal an derselben Stelle. "Da hab ich in fünf Stunden 800 Fahrzeuge gezählt." Und morgen sind die Zähler noch einmal da. Sie arbeiten für das Büro StadtVerkehr in Hilden, das von der Stadt Moers mit der Erhebung beauftragt worden ist. "Wir erwarten Aufschluss über die Verkehrs- und Fußgängerströme in der Innenstadt", erläuterte gestern Stadtsprecher Thorsten Schröder. "Wir möchten wissen aus welchen Richtungen die Fahrzeuge kommen, wo sie parken, welche Wege sie auf der Suche nach Parkplätzen zurücklegen." Demselben Zweck diente auch eine Verkehrszählung auf den Parkplätzen, die aber bereits in der vergangenen Woche abgeschlossen worden sei.

Die aktuelle Verkehrszählung soll unter anderem Erkenntnisse für die Überlegungen zur Umgestaltung der Moerser Innenstadt liefern. Es gibt den Wunsch, den Busbahnhof vom Königlichen Hof zu verlegen und die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern. Dazu gehört eine entsprechende Lenkung der Verkehrsströme. Auch für ein weiteres wichtiges Thema wird durch die Zählung eine Entscheidungshilfe erhofft: Die Neuregelung der Lieferzeiten in der Innenstadt. "Moers ist eine sehr anlieferfreudige Stadt", sagte Verkehrszähler Kramer. "In Düsseldorf müssen die Lastwagen um acht Uhr früh aus der Fußgängerzone raus sein." In Moers dürfen die Geschäftsstraßen in der Altstadt bislang wochentags zwischen 7 und 10 Uhr, 12 und 15 Uhr und 19 bis 20 Uhr von Lastwagen mit bis zu 15 Tonnen Gewicht angesteuert werden. "Ich bin selbst Moerser und habe zwei Kinder", sagte Kramer. Schön sei es nicht, wenn er mit dem Nachwuchs durch die Fußgängerzone schlendere und die Lieferfahrzeuge hindurch düsten. Auch viele Anwohner fühlen sich durch das Hin und Her der Lastwagen gestört. Wie das Moerser Quartiersforum bereits im Januar schrieb, werden deshalb für die Zukunft Lieferzeiten von sieben bis 12 und von 18 bis 20 Uhr ins Auge gefasst (wir berichteten). Entschieden ist allerdings noch nichts.

Es gibt andere Städte, die das Problem Lieferverkehr rigoros gelöst haben. Mancherorts müssten Lastwagen außerhalb der Innenstadt parken und die Waren das letzte Wegstück per "Transportfahrrad" zurücklegen, berichtete Thorsten Schröder. Dass es in Moers soweit kommt, glaubt der Stadtsprecher allerdings nicht. Nicht jede Ware lasse sich per Rad transportieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort