Moers Moerser Kammerorchester mit Heimspiel für den Solisten

Moers · Bei seinem traditionellen Frühjahrskonzert setzte das NKM diesmal vorrangig auf Mozart.

Mozart: Eine erfolgreiche Strategie, wie das gut gefüllte Kulturzentrum Rheinkamp bestätigte. Zum Auftakt hatte das Niederrheinische Kammerorchester Moers die Sinfonie A-Dur KV 201 erkoren, ein Werk des 18-jährigen Mozart. Der Charakter der Sinfonie wirkt heiter, gelöst und unproblematisch, doch die Synthese aus kammermusikalischer Feinheit und impulsiver sinfonischer Kraft verleiht dem Werk mehr Tiefe, als man beim flüchtigen Hören wahrnimmt. Dirigent Michael Preiser setzte auf ein differenziertes und akzentuiertes Orchesterspiel und wahrte die fein gesponnene Intimität, was für ein angenehm sanftes Klangbild sorgte.

Insgesamt aber blieb die Interpretation eher stromlinienförmig und ließ den federn-eleganten Mozartschen Musikstil, der auch seinem Frühwerk schon eigen ist, vermissen. Doch zur Einstimmung in das Hauptwerk des Abends, Mozarts berühmtes Klarinettenkonzert KV 622, erwies sich die Sinfonie als gute Wahl. Auch in der Besetzung des Solistenparts war dem Niederrheinischen Kammerorchester Moers ein Glücksgriff gelungen. Für den Klarinettisten Harald Hendrichs war der Abend im Kulturzentrum Rheinkamp ein "Heimspiel". Der gebürtige Moerser, der seit 1990 Solo-Klarinettist der Essener Philharmoniker ist, war von 1983 bis 1989 selbst Mitglied im Niederrheinischen Kammerorchester Moers.

Die erneute Zusammenarbeit mit "seinem" Orchester stand vom ersten Takt an unter einem guten Stern. Wie ein Sologesang schwebte die Klarinettenstimme über dem Orchester und formte Melodiebögen, die trotz ihrer Schlichtheit durch eine unglaubliche Intensität und Ausdrucksstärke betörten. Hendrichs musikalisch wie technisch ausgereiftes und wunderbar ungekünsteltes Spiel spornte das Orchester zu einer rundum ausgewogenen und stilsicheren Höchstleistung an. Mozart-Glück pur für das begeisterte Publikum.

Mit Schuberts Sinfonie Nr. 5 kehrte das NKM in der zweiten Konzerthälfte zu der unbeschwerten Melodik des Eingangswerks zurück und schloss dadurch dramaturgisch effektvoll und musikalisch gekonnt den programmatischen Rahmen eines Konzerts, das als besonderes Highlight in die Annalen des Orchesters eingehen wird.

(prs)
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