Moers Moerser Torte auf französische Art

Moers · Stefanie Heinz hat eine renommierte französische Patisserie in London besucht und ihr Leben auf den Kopf gestellt. Das Ergebnis: Eine neue Küche im Haus, süße bunte Kreationen und eine eigene Auftragskonditorei.

 Stefanie Heinz in der umgebauten Küche. Hier fertigt sie Torten und allerlei süße Köstlichkeiten.

Stefanie Heinz in der umgebauten Küche. Hier fertigt sie Torten und allerlei süße Köstlichkeiten.

Foto: Klaus Dieker

Von außen wirkt es wie ein normales Einfamilienhaus in der Welfenstraße in Utfort. Nur ein unscheinbares Schild im Vorgarten macht auf die kleinen süßen Meisterwerke aufmerksam, die darin gezaubert werden. Stefanie Heinz fertigt in ihrer Auftragskonditorei - eine umgebaute Küche im Erdgeschoss - Torten, Kekse und Cupcakes - kleine Kuchen, die in einer tassenähnlichen Backform gebacken werden). "Zu süß?" fragt Stefanie Heinz nach dem ersten Biss in den Cupcake - bespickt mit Sahnehaube und bunten Schmetterlingen. "Dabei habe ich versucht die klassischen englischen und französischen Rezepte auf den deutschen Gaumen umzumünzen." Nein, nicht zu süß. Einfach anders als das, was man von Zuhause aus kennt. Französisch, beziehungsweise sehr englisch eben. Lecker.

Neun Monate lang absolvierte die 44-jährige Moerserin in London bei der renommierten Pâtisserie-Schule "Le Cordon Bleu" einen Konditor-Kurs. Im Anschluss besuchte sie in Köln die Meisterschule für Konditoren. Jetzt fertigt sie die wohl süßesten und dekorativsten Torten in der Grafschaft und ist Inhaberin der Auftragskonditiorei Heavenly Sweet (Himmlisch süß).

Mit ihrem bisherigen Berufsalltag hatte ihr neues Konditorleben nur wenig zu tun. "Ich hatte plötzlich die Idee einfach noch einmal von neu Anfangen", sagt Stefanie Heinz. Zuvor studierte die Moerserin Ernährungswissenschaften, arbeitete dann unteranderem zehn Jahre als Projektmanagerin und in einer Bäckerei in der Qualitätssicherung. "Aber die Leidenschaft für Kuchen und Torten hatte ich schon ewig."

Um sich ihren Traum zu erfüllen musste Stefanie Heinz einige Hürden überwinden. Allein für die Patisserie-Schule sparte sie 13 500 Pfund, dazu kommen die Kosten für ihr kleines Appartement und die Wohnung im West-Londoner Stadtteil Fulham-Chelsea, die sie in den neun Monaten bezogen hatte.

Nach dieser Zeit erhielt sie ihr Diplom. Jedoch gab es anschließend Probleme mit der Meisterschule in Köln. "Ich musste noch einmal fast ein Jahr lang Praktikas in Hotels, Restaurants und Konditoreien absolvieren", zählt sie auf. Und dann sei nur zufällig ein Platz in der Schule freigeworden. Und urplötzlich brauchte sie wieder eine neue Wohnung - in Köln. "Zum Glück hatten zwei Studenten ein Herz für eine ältere Dame", sagt sie und lacht. "Sie haben mich in ihrer Wohngemeinschaft aufgenommen - als Dankeschön brachte ich ihnen öfter etwas zu Naschen mit."

Nun fertigt Heinz in ihrer Küche Torten, Cupcakes , Kekse und alles andere was man irgendwie aus Tortenböden und süßer Crememasse herstellen kann. Adressaten sind in erster Linie Firmen, die Geburtstagspartys oder Ein- und Ausstände mit Mitarbeitern feiern.

(RP)
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