Moers Moerser Violinist besticht beim Frühjahrskonzert

Moers · Leicht und virtuos spielte Matthias Bruns als Sologeiger das "Allegro aperto" des Konzertes für Violine und Orchester in A-Dur, das von Wolfgang Amadeus Mozart 1775 mit 19 Jahren geschrieben wurde. Einfühlsam und weich ließ der zweite Geiger der Duisburger Philharmoniker die Saiten beim Adagio schwingen, begleitet von 37 Musikern des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers. Und belebt und freudig präsentierte der 40-Jährige das Rondeau, in das vom großen Komponisten der Wiener Klassik Elemente türkischer Musik eingebaut wurden. Dann genoss der gebürtige Moerser den Applaus, der ihm von 330 Zuhörern im Rheinkamper Kulturzentrum gestiftet wurde. Er verneigte sich und bedankte sich bei Michael Preiser, dem musikalischen Leiter, bei Ludmilla Chramkova, der ersten Geigerin, sowie dem gesamten Orchester.

Matthias Bruns, der seit 2010 in den Spätsommern als Violinist bei den Wagnerfestspielen in Bayreuth spielt, war männlicher Star des Frühjahrskonzertes, das im Zeichen der Wiener Klassik stand. Der weibliche Stern war Charlotte Schäfer. Die Kölner Koloratursopranistin schlüpfte in die Rolle der Dircea aus der Oper "Demofoonte" von Guiseppe Sarti, um lyrisch bei dem Rezitativ "Fermati" und der Arie "Vado a morire" in extreme Höhen zu fliegen. Mit dem Spitzenton g³ erreichte sie den Zenit dieser Oper des Komponisten aus der Stadt Faenza bei Ravenna, die der blauen Keramik Fayence ihren Namen gab.

Sie knüpfte damit an die lyrische Koloratursopranistin Camilla Parsi an, die spätere Frau von Guiseppi Sarti, für die der Komponist diese Oper 1771 in seiner Kopenhagener Zeit vertont hatte. Die Oper wurde von Michael Preiser wiederentdeckt, der nicht nur Leiter des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers ist, sondern auch Dirigent der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.

2016 edierte er die Oper "Demofoonte", die nahezu vergessen war, nachdem sie vor fast 250 Jahren in der dänischen Hauptstadt uraufgeführt worden war. Er nennt die Oper mit der wahnwitzigen Koloratur, die an Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven erinnert, ein Juwel.

Genauso zeigte sich am Samstag das Niederrheinische Kammerorchester als Juwel, als ein Orchester, das auf allerhöchstem musikalischen Niveaus spielt.

(got)
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