TV-Casting-Show Moerserin will "Voice of Germany" werden

Kreis Wesel · Laura Jane Fischer ist heute Abend auf Pro7 zu sehen. Ihre familiären Wurzeln liegen in Gambia, sie studiert in Düsseldorf, arbeitet in Köln und lebt in Moers - weil sie sich dort so wohl fühlt.

Es hat gedauert, bis sich Laura Jane Fischer (23) aus Moers endlich aufgerafft hat, Deutschland von ihrem Gesangstalent wissen zu lassen. Zwar sang sie schon im Kindesalter gerne mit ihrer Mutter ("Auf einem Baum ein Kuckuck saß, das war immer mein Lieblingslied"), später übte sie Gesang in der Moerser Musikschule Thies in der Innenstadt. Heute Abend wird die 23-Jährige in der Sat.1/Pro7-Show "The Voice of Germany" jedoch erstmals vor einem Millionenpublikum singen. Den Hit "Hold on, where goin' home" von Drake wird sie performen. "Ich hoffe, dass es den Leuten gefällt."

 Laura Jane Fischer

Laura Jane Fischer

Foto: Andreas Köster

Bei "The Voice of Germany" hat sie es in die Blind Auditions geschafft - die erste Runde also. Wie das Ergebnis ausfällt, wie die Jury ihren Auftritt bewertet, darf die 23-Jährige vorher nicht verraten. Wohl aber, dass ihr die Teilnahme an der Sendung gut gefallen hat. In der Jury sitzen Prominente wie Smudo von den Fantastischen 4, Andreas Bourani und Yvonne Catterfeld.

Laura Jane Fischer ist in Moers aufgewachsen, ihre familiären Wurzeln liegen in Gambia. Ihre Eltern aus Moers adoptierten sie, im Alter von sieben Wochen kam sie aus Gambia an den Niederrhein. Dort besuchte sie das Gymnasium Adolfinum, studiert derzeit Medien- und Kulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zusätzlich arbeitet sie in der Marketing-Agentur Peppermints in Köln. Sie wohnt noch bei ihren Eltern und fährt täglich in Richtung Süden - nach Köln oder Düsseldorf.

Mit dem Singen hat Laura Jane Fischer auch nach dem Kuckuck auf dem Baum nie wirklich aufgehört. In der Schule sang sie gerne, bei Hochzeiten und Abibällen trat sie auf. Auch in der Düsseldorfer Nachtresidenz war sie zusammen mit einem Freund schon zu sehen - er an der Akustikgitarre, sie als Sängerin. "Aber ein richtiges musikalisches Projekt war das nicht, das steckte alles noch in den Kinderschuhen." Musikalische Vorbilder hat sie nicht, aber es gibt viele Musikerinnen, die sie bewundert. "Ich mag Beyoncé, Mariah Carey und Whitney Houston. Ich würde auch gerne so singen können, weiß aber, dass ich deren Niveau wohl nie erreiche." Familie und Freunde gaben den Ausschlag, dass sie sich bei The Voice of Germany bewarb. "Du musst mal was machen", hätten die immer gesagt.

Bei Facebook hat Laura Jane Fischer ihre Teilnahme an der Show am Mittwoch verkündet. Viele Freunde haben ihr dort schon Glück gewünscht. Für die 23-Jährige wird Facebook jetzt auch ein Kanal, auf dem sie von ihren Erfolgen berichten kann. Laura Jane Fischer, die eine dunkle Hautfarbe hat, nutzt Facebook aber auch, um Position zu beziehen, etwa gegen die Partei "Alternative für Deutschland" (AFD). "Ich scheue nicht, meine Meinung zu sagen. Rassismus hat in meiner Stadt nichts zu suchen", sagt die 23-Jährige, die sich in Moers sehr wohl fühlt. Auch sie habe schon Sätze gehört wie: "Für eine Schwarze siehst du echt gut aus." Da stehe sie drüber, sagt Laura Jane Fischer. "Für mich persönlich spielt meine Hautfarbe überhaupt keine Rolle."

(RP)
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