Zurück in die 50er So Rock’n’Roll war das Rockabilly Moersquake 2017

Wenn das Rockabilly-Moersquake ansteht, rückt Moers ins Rampenlicht der Rockabilly-Szene. Das Festival ist auch über die Grenzen des Niederrheins bekannt. Vor allem der "50's"-Markt am Samstag zieht aber auch Familien und Besucher an, die nicht zur Szene gehören.

Es ist wie eine kleine Zeitreise am Samstagnachmittag hinter dem Moerser Bahnhof: Gepflegte und teilweise riesige Oldtimer der Kultmarken Pontiac und Plymouth fahren im Minutentakt vorbei. Man könnte meinen, jeden Moment steigt hier Elvis aus einem Cadillac und schwingt seine Hüfte von da direkt auf die Bühne vor dem Bollwerk 107. Aber da kümmern sich schon andere Rockabilly-Bands um den stimmigen Soundtrack zur Szenerie.

"A Little Less Conversation" fordert hier keiner der Besucher. Die Szene trifft sich und unterhält sich. Action gibt es aber neben den Gesprächen reichlich. Nicht nur bei den Konzerten am Freitag- und Samstagabend. "Rock Around The Clock" ist an diesem Wochenende angesagt.

Denn der 50er-Jahre-Tödelmarkt vor dem Bollwerk 107, das Jugendkulturzentrum hinter dem Moerser Bahnhof, startet am Samstagnachmittag. Der zieht, neben den augenscheinlich zur Szene gehörenden Kundschaft mit viel Pomade in den Haaren und Chucks an den Füßen, auch viele Familien und Neugierige aus Moers und den umliegenden Städten an, sagt die Moersquake-Organisatorin Alina van Soest. "Wir haben die tollen Oldtimer, wir haben ein Barbecue, Kleidung für die Damen und für die Herren, Accessoires, Kleinkram und kleine Goodies, also Erinnerungen, die man immer gerne mitnehmen kann. Das ist nicht nur ein Szene-Treff, sondern eine Veranstaltung für alle."

Ein erstes und neues Outfit im Rockabilly-Style ist hier schnell gefunden. Denn an den Ständen gibt es jede Menge Zeug, das an die 50er-Jahre erinnert: College-Jacken, Hosenträger, Karohemden, Kleider mit Pünktchen oder Kirschmuster, dazu die passenden Ohrringe und Handtaschen, und es gibt einen Stand, der Pomade in jeder erdenklichen Variante anbietet. Beim ordinären Bummel durch die Stadt an einem gewöhnlichen Tag findet man diese Dinge zumindest nicht in der Fülle und Konzentration, wie beim Moersquake-Markt.

So war das Rockabilly Moersquake 2018
28 Bilder

So war das Moersquake 2018

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Trotzdem geht es hier nicht darum, sich möglichst schnell und effektiv mit Rockabilly-Stuff einzudecken. Stöbern, schnacken, sich sehen lassen stehen im Vordergrund. "Hier treffen wir Leute, die genau das Leben, was wir auch lieben", schwärmt Mandy, die mit ihrem Mann Uwe aus Willich nach Moers gekommen ist — natürlich mit einem Oldtimer. "Wir wollen hier Freunde treffen, Musik hören und Nippes kaufen", lacht Uwe.

"Wir lieben Oldtimer, wie lieben unsere Musik, aber natürlich machen wir uns auch gerne schön. Und das sind alles Sachen, die uns verbinden", erklärt Alina van Soest. Einen Tanzkurs gibt es an dem Nachmittag auch. Wer mag, kann hier innerhalb einer Stunde die Basics zum sogenannten Rockabilly-Jive lernen — eine leicht abgeänderte Version des Jive-Standards. Mitmachen darf da jeder — egal ob Rockabilly, interessierter Normalo oder Kind.

Katja Roters, die die Pressearbeit für das Bollwerk macht, ist überzeugt: Das Moersquake hat sich in den vergangenen sechs Jahren zu einem totalen Szenetreff entwickelt. "Es kommen Leute aus ganz Deutschland, aus den Niederlanden, aus Belgien, mit ihren tollen Outfits und ihren super interessanten Oldtimern." Inzwischen sei das Festival aber auch für die Moerser und Leute, aus den Nachbarstädten ein Anziehungspunkt. "Die kommen hier super gerne hin und tauchen ein in diesen Kosmos aus Rockabilly und 50's. Es ist auch echt ein Familienfest. Hier mischen sich zwei Welten. Das ist total schön und macht vielleicht auch den besonderen Reiz aus."

(see)
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