Moers Mottowoche ohne das Grafschafter

Moers · Schulleitung befürchtet Störung des Unterrichts und untersagt das bunte Treiben, mit dem Abiturienten traditionsgemäß den Abschluss ihrer Schulzeit feiern. Abi-Scherze am Freitag wird es jedoch überall geben.

 Das Adolfinum wurde im vergangenen Jahr von netten Teletubbies heimgesucht.

Das Adolfinum wurde im vergangenen Jahr von netten Teletubbies heimgesucht.

Foto: Christoph Reichwein

Carolin Wallraven ist hin- und hergerissen. Die Schülerin des Grafschafter Gymnasiums wird in der kommenden Woche zum letzten Mal am regulären Unterrichts des Grafschafter Gymnasiums teilnehmen. Gerne hätte sie sich wie Abiturienten anderer Moerser Schulen in dieser Woche verkleidet, um an der so genannten Mottowoche teilzunehmen. Doch die wird es in diesem Jahr am Grafschafter Gymnasium nicht geben.

"In den vergangenen Jahren konnte der Unterricht während der Mottowoche zum Teil nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden", begründet Schulleiter Hans Jürgen Hucks das Verbot. Schüler hätten das zwar bedauert. Widerspruch gegen die Anordnung habe es jedoch nicht gegeben.

Mottowochen, die mit einem Abi-Scherz am Freitag enden, gibt es in Deutschland verbreitet erst seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Schüler ziehen verkleidet durch die Gänge und feiern gemeinsam. Dabei kam es bundesweit jedoch immer wieder zu Exzessen. Traurige Berühmtheit erlangten im vergangenen Jahr Kölner Schulen. Im März 2016 war dort eine Abi-Mottowoche aus dem Ruder gelaufen. Seinen Höhepunkt erreichte der "Abi-Krieg" zwischen Schulen am Humboldt-Gymnasium, wo bei Randalen rivalisierender Gruppen zwei Schüler schwer verletzt wurden. Solche Krawalle hat es an Moerser Schulen bislang nicht gegeben. Trotzdem haben sich überall Schulleitungen mit den Schülern zusammengesetzt und ein Regelwerk für die kritische Zeit erarbeitet. Am Adolfinum geschah das sogar in Form eines Vertrages. Darin, so Schulleiter Hans van Stephoudt ist etwa festgehalten, dass Alkohol auf dem Schulgelände ebenso verboten ist, wie das Verspritzen von Wasser.

In Rheinkamp bauen sowohl das Gymnasium als auch die Anne-Frank-Schule in dieser Woche einen Stand mit Zelt auf dem Parkplatz des Schulzentrums auf. Bislang, so Schulleiter Heinz Duensing habe es noch nie Probleme mit übergriffen gegeben: "Klar, wird am Freitag das Mobiliar umgeräumt und Lehrer werden nur durchs Absperrband gelassen, wenn sie bestimmte Fragen beantworten. Aber das ist alles sehr lustig. Und wenn die Musik zu laut wird, ziehen wir den Stecker." Lehrerin Kirsten Mika von der Anne-Frank-Schule freut sich sogar auf die Motto Woche: "Themen sind zum Beispiel ,Helden der Kindheit', ,Gruseltag' oder ,Rollentausch'. Das ist meistens ziemlich kreativ. Und hinterher räumen die Schüler auch immer allles auf." Fotos von dem Spektakel sind dann bei der Abi-Fete zu sehen.

Auf das alles wird Carolin Wallraven am "Grafschafter" verzichten müssen. Statt Mottowochen erwarten sie Lern-Module. "Es ist schon gut, wenn man sich so besser auf die Prüfungen vorbereiten kann", sagt die Schülerin. "Aber ich verkleide mich eben auch sehr gerne."

(RP)
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