Moers Moving Moers - Kinderkultur und Musikprobe

Moers · Moerser Schüler zeigten gestern ihren künstlerischen Talente auf der Bühne. Ein "Symphonisches Chartsprojekt" startete am Dienstag.

 Erste Probe des "Symphonischen Chartsprojekts": Die Teilnehmer improvisieren gemeinsam auf verschiedenen Instrumenten.

Erste Probe des "Symphonischen Chartsprojekts": Die Teilnehmer improvisieren gemeinsam auf verschiedenen Instrumenten.

Foto: Dieker Klaus

Gleich zwei spannende Veranstaltungen zur kulturellen Bildungswoche "Moving Moers": In der Geschwister-Scholl-Schule präsentierten Kinder aus verschiedenen Moerser Schulen gestern ein breites Kinderkulturprogramm - und am Dienstagabend probten ambitionierte Musiker und Profis gemeinsam für ein "Symphonisches Chartsprojekt" in der evangelischen Stadtkirche.

In der Aula der Geschwister-Scholl-Schule wird es still. Die Lichter im Saal gehen aus. Auf der Bühne, hell erleuchtet von großen Scheinwerfern, stehen 16 Fünft- und Sechstklässler mit ihren Trommeln. Vor ihnen Axel Heinrich, der den Takt vorgibt. Langsam beginnen alle gemeinsam einen afrokubanischen Streetbeat zu trommeln, den die Kinder in diesem Schuljahr gelernt haben. Das Trommeln steigert sich, wird immer schneller und lauter. Die Schüler sind hochkonzentriert. Langsam dreht sich ihr Taktgeber Heinrich um und gibt dem Publikum ein Zeichen, mitzumachen. Die Zuschauer - Eltern und Mitschüler der Künstler - klatschen begeistert im Rhythmus mit.

 "Bunte Vögel in einer Fantasiewelt": Mädchen aus den dritten und vierten Klassen der Eichendorffschule überlegten sich zusammen mit Tanzpädagogin Andrea Hedding eine fantasievolle Tanzperformance für ihren Auftritt.

"Bunte Vögel in einer Fantasiewelt": Mädchen aus den dritten und vierten Klassen der Eichendorffschule überlegten sich zusammen mit Tanzpädagogin Andrea Hedding eine fantasievolle Tanzperformance für ihren Auftritt.

Foto: Klaus Dieker

Eine brasilianische Samba "Batucada" spielt die Projektgruppe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, die sich "Rhythm and Groove" nennt, im Anschluss. "Das ist das passende Stück zur EM", findet Axel Heinrich. "Wird oft in Stadien gespielt." Auch eine rockige Version des "Traumfängerlieds" gehört zum Programm der Fünft- und Sechstklässler. "Traumfänger, Traumfänger, fang' mir einen Traum...", singen sie und lassen Xylo- und Metallofone erklingen.

Die fünften Klassen der Heinrich-Patberg-Realschule zeigen acht Trickfilme, die sie aus einzelnen Fotos in Zusammenarbeit mit Larissa Braunöhler, Medienpädagogin von der Duisburger Trickfilmwerkstatt "Doxs", erstellt haben. "Wir haben uns in Kleingruppen ein Thema überlegt, Legomännchen, Sand, Steine und anderes Material zusammengesucht und losgelegt. Es war viel Arbeit. Ein Film besteht aus mehr als 100 Fotos", berichtet Justin (11). Nico (11), der am Trickfilm "Batman" beteiligt war, hat das Projekt viel Spaß bereitet. "Ich habe eine ganze Kulisse selbst gebaut", verrät er.

Mit zwei Tanzprojekten warten die "Highlights der Moerser Kinderkultur" am Ende auf: Acht Grundschüler aus Repelen spielen ein "Bewegungstheater rund um die Tasche", und die Eichendorffschüler zeigen eine fantasievolle Tanzperformance, in der sie als bunte Vögel über die Bühne "fliegen". Am Schluss laden sie das Publikum dazu ein, beim Lied "Waka Waka" von Shakira mit zu tanzen.

Am Dienstagabend trafen sich Profis und ambitionierte Moerser Hobby-Musiker aller Generationen im Rahmen der Aktionswoche "Moving Moers" in der evangelischen Stadtkirche, um ein ungewöhnliches Musik-Projekt ins Leben zu rufen. Neben Stefan Büscherfeld (Trompete und Klavier) und Dirk Wittfeld (Solotrompete) ist die Violinistin Natascha Lenhartz Mitinitiatorin des "Symphonischen Chartsprojekts". Sie erklärt: "Aufgerufen waren alle, die Spaß am Musizieren haben, egal wie alt sie sind oder wie gut sie ihr Instrument beherrschen. Wir wollen einen Melodienabend spontan gestalten, an dem wir uns nicht auf die klassische Musik beschränken, sondern auch moderne Songs aus den Charts interpretieren." Neben Geigen, Klavier und Klarinette sind auch Instrumente wie Saxofon, Mandoline, Posaune und eine Singstimme vertreten. Silke Pitz aus Moers entschloss sich spontan, hier mitzumachen: "Ich beherrsche zwar kein Instrument und kam vorbei, um zuzusehen, wurde aber gleich mit einem Rhythmusinstrument ausgestattet und kann mich jetzt aktiv beteiligen."

Die Leiterin des Moerser Kulturbüros Beatrix Wirbelauer erläutert: "Der Sinn der Aktionswoche "Moving Moers" ist es, Ungewöhnliches anzubieten. Musiker, die auf ganz anderen Gebieten tätig sind, können hier über ihr gewohntes Notenblatt hinausschauen. Bei diesem spontanen Treffen, das generationsübergreifend angelegt ist, kann Bleibendes entstehen. Durch bewusstes Überschreiten von Grenzen könnte sich etwas ganz Besonderes ergeben." Das passe gut zu "Moving Moers", ergänzt sie. Viele Menschen zeigten Talent, hätten Potenzial. Man müsse ihnen eine Bühne geben. "Die schöne Kirche bietet dafür einen tollen, ungewöhnlichen Rahmen", so Wirbelauer.

Carolin Pook, Improviser in Residence, unterstützt das Projekt mit ihren Ideen: "Musikalisch existieren zwei Ebenen - die aufgeschriebene Musik und die Improvisation. Hier komme ich ins Spiel. Die Improvisation entsteht spontan, im Moment. Idealerweise werden wir die Songs mit passenden Improvisationen verbinden. Das zunächst chaotisch anmutende "jeder-spielt-für-sich" werden wir zu einem harmonischen Song- und Impro-Abend zusammenfügen."

Am Freitag, 17. Juni, um 18 Uhr werden die Interpreten ihr Projekt in der evangelischen Stadtkirche vorstellen.

(g-h 70 Zeilen)
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