Neukirchen-Vluyn Museum: Metzgerei als Ausweichquartier?

Neukirchen-Vluyn · Der Museumsverein erwägt, einen Teil des Bestandes aus der Kulturhalle in die ehemalige Metzgerei Mevißen auszulagern. Auch über die Einrichtung eines Museumscafés wird nachgedacht.

Das Ortsgeschichtliche Museum ist so etwas wie das Gedächtnis von Neukirchen-Vluyn. Doch derzeit ist die interessante Sammlung zur Heimatgeschichte nicht zugänglich. Ihr Standort, die obere Etage der Kulturhalle Vluyn, ist wie der Rest des Gebäudes aus Gründen des Brandschutzes geschlossen, und das schon seit März. Eine Sanierung noch in diesem Jahr ist äußerst unwahrscheinlich (siehe dazu den Artikel auf dieser Seite).

Kein Wunder, dass man im Vorstand des Vereins überlegt, wie es weitergehen soll. Hans-Peter Burs, der stellvertretende Vorsitzende, meint: "So lange wir eine Haushaltssperre haben, wird sich da nichts tun." Also sind Alternativen gefragt.

Eine mögliche Lösung könnte es sein, Geschäftsleute zu bitte, einen Teil der Ausstellung in ihren Ladenlokalen aufzubewahren. Konkrete Gespräche gebe es zum Beispiel mit der Familie Mevißen, die jüngst ihr traditionsreiches Fleischergeschäft im Dorf Neukirchen geschlossen hat. Bislang ist es nur eine Idee und nichts endgültig festgezurrt, doch die Räumlichkeiten, sagt Burs, würden sich gut eignen, einen Teil des Museumsbestandes dort aufzubewahren. Burs denkt da unter anderem an das historische Inventar der Kolonialwarenhandlung und Drogerie Göschel. Dies Ausstellungsstücke gelten laut dem Verein als einzige erhaltene "Tante-Emma-Drogerie" in Deutschland. Dort gab es ebenso Dinge des täglichen Lebens wie auch Salben und andere Heilmittel zu kaufen. In die Räumlichkeiten der ehemaligen Metzgerei würde sich das gut einfügen, meint Burs. Die Überlegungen gehen noch weiter. Es ist angedacht, zwei Mal pro Woche, vorzugsweise zu den Markttagen, ein kleines Museums-Café in den Räumen anzubieten. Ziel dieser Maßnahmen ist, dass das Museum aus dem Bewusstsein der Neukirchen-Vluyner nicht verschwindet. Burs hält es auch für denkbar, dass einzelne Aspekte des Bestandes in zeitlich begrenzten Ausstellungen zu zeigen.

Das alles, betont Burs, der auch CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Neukirchen ist, befinde sich allerdings noch in der Planungsphase. Immerhin hofft man per Antrag auf Fördermittel einer Kulturstiftung.

An Ideen, wie es nach einer Neueröffnung der Kulturhalle mit dem Museum weitergehen könnte, fehlt es den Vereinsmitgliedern nicht. So äußerte jüngst der Vorsitzende, Bürgermeister Harald Lenßen, die Ausstellung könnte durch einen Bereich ergänzt werden, der die Jahre der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkrieges in der Stadt in Erinnerung rufe.

(RP)
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