Moers Musik - fernab der unendlichen Weiten

Moers · Unter dem Titel "Abschaum im Weltraum" fand im vollbesetzten Studio des Moerser Schlosstheaters ein Konzert des Musikprojekts "Subtle Movements" statt. Mit dabei war Improviser in Residence John-Dennis Renken.

 Das Musikprojekt "Subtle Movements" führte im Studio des Schlosstheaters junge Musiker zusammen. Sie titelten das Konzert mit "Abschaum im Weltraum".

Das Musikprojekt "Subtle Movements" führte im Studio des Schlosstheaters junge Musiker zusammen. Sie titelten das Konzert mit "Abschaum im Weltraum".

Foto: Klaus Dieker

Sphärische Synthesizer-Klänge und Rhythmen der "Drum-Machine" erfüllen das Studio des Schlosstheaters. Sie wecken durchaus Assoziationen zu den "unendlichen Weiten des Weltraums", wie der Titel "Abschaum im Weltraum" verheißt. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass es sich dabei um "nie zuvor gehörte Klänge" handelt. Sie waren Teil des Musikprojekts "Subtle Movements". Dahinter verbirgt sich eine Gruppe, bestehend aus dem Keyboarder Jan Lammert, dem Bassisten Felix Hecker sowie der Sängerin Marissa Möller, einem Ensemblemitglied des Moerser Schlosstheaters.

Musikalische Unterstützung bekamen die drei Musiker bei ihrem Auftritt im Studio durch den Schlagzeuger Lambert Windges, den Gitarristen Jens Lammert und den Trompeter und Improviser in Residence John-Dennis Renken. Jan Lammert, Felix Hecker und Jens Lammert haben bereits in anderen Band-Projekten gemeinsam musiziert. So haben die drei Musiker im April vergangenen Jahres das erste Mojazz-Festival im "Bollwerk 107" initiiert und spielen gemeinsam in der Band "Slik Tiger". Beim Konzert von "Subtle Movements" im Studio am Kastellplatz befanden sich unter den Besuchern zahlreiche Freunde, Bekannte und Verwandte der Musiker. Nach einem stimmungsvollen Einstieg war jedoch schon bald kaum zu erkennen, warum das Konzert unter dem Motto "Abschaum im Weltraum" stand.

Der Großteil des Konzertes bestand vielmehr aus einer musikalischen Mischung aus Funk und Soul mit einigen wenigen Elementen des Jazz, die in erster Linie dann zu hören waren, wenn sich John-Dennis Renken den anderen Musikern mit seiner Trompete anschloss. Dabei standen einige Lieblingslieder der Bandmitglieder ebenso auf dem Programm wie eigene Kompositionen. Gerade die Eigenkompositionen von Marissa Möller, die sich bei ihrem musikalischen Vortrag als lasziver Vamp und betörende Soul-Diva inszenierte, wirkten mit zunehmender Konzertdauer jedoch etwas monoton. Ohnehin schien es so, als sei die Selbstinszenierung einiger Musiker mindestens so wichtig wie die Musik.

Besonders bei den Funk-Nummern war zu beobachten, wie manche betont coole und lässige Geste zu einer eitlen und aufgesetzten Pose verkam. Dies war schade, da an der musikalischen Qualität aller Instrumentalisten kein Zweifel bestehen kann und auch Marissa Möller eine interessante und warme Singstimme besitzt, deren Vielfältigkeit sie allerdings aufgrund der einseitigen Auswahl der Gesangspartien nur ansatzweise zeigen konnte. Die Höhepunkte des Konzertes bildeten daher Kompositionen wie "Tell me a bedtime story" von Herbie Hancock. Dabei konnte der Trompeter John-Dennis Renken das Publikum mit seinem angenehm natürlichen Auftreten für sich gewinnen. Er durchbrach den stetigen Wechsel von Soul und Funk und fügte dem Konzert im Studio des Moerser Schlosstheaters mit sanften Trompeten-Klängen zusätzliche Jazz-Elemente hinzu.

(cas)
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