Serie: Chöre in der Grafschaft Musik von der Klassik bis zur Moderne

Moers · Im Chor der evangelischen Gemeinde singen Sänger im Alter zwischen 15 und 86 Jahren modernes und klassisches Liedgut.

Kamp-Lintfort "Die Sprache der Musik bewegt die Menschen - sie lässt die frohe Botschaft auf eine ganz besondere Art und Weise erklingen", sagt Dorothee Peldszus-Rentel. Die leidenschaftliche Kirchenmusikerin leitet und dirigiert seit 19 Jahren die Chorgemeinschaft der evangelischen Gemeinde. Sie ist verantwortlich für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Christuskirche an der Friedrich-Heinrich-Allee und in der Kreuzkirche im Geisbruch. 25 Mitglieder im Alter zwischen 15 bis 86 Jahren gehören zu dem Chor. "Uns fehlen nur die Männerstimmen", bedauert die Kantorin. "Das ist ein Problem, wie auch die Tatsache, dass viele Chöre immer kleiner werden", ergänzt sie.

Die Kirchenmusik sei ein weites Feld, sagt Peldszus-Rentel. Das gesamte Spektrum des Mediums gehört zu ihrem Aufgabenbereich. Kirchenmusiker und Kantorei haben sich hier seit Jahrzehnten der Pflege und Aufführung von klassischer und neuerer Kirchenmusik verschrieben, die über die Gestaltung der sonntäglichen Gottesdienste hinaus reicht. "Auch ich sehe meine Verpflichtung darin, Werke verschiedener Epochen in Konzerten aufzuführen", sagt Peldszus.

Die auch als Klavierlehrerin ausgebildete Kantorin widmet sich überdies verstärkt der Jugendarbeit und forciert die musikalische Ausbildung. So leitet sie zum Beispiel eine Flötengruppe, fördert das gemeinsame Spiel, begleitet Schulgottesdienste und realisiert Kinderchor-Projekte. "Das ist eine wunderbare Möglichkeit, die Menschen von Kindheit an wieder zum Singen zu bringen", sagt die 55-Jährige. So kämen auch viele Eltern wieder in den Kontakt mit der Kirche.

Begeistert aufgenommen wurden ihre Kindermusicals mit biblischen und weltlichen Themen. "Zachäus" zum Beispiel, eine neutestamentliche Erzählung nach dem Lucas-Evangelium, beeindruckte die Darsteller. Weitere Aufführungen sind geplant. "Das neue Konzept soll Themen und Melodien beinhalten, die Kindern Freude machen", verrät sie.

Auch in den Predigtstätten warten weitere Aufgaben auf sie, zudem begleitet sie Trauungen mit Orgelmusik, lädt zu musikalischen Vespern ein und plant für den 16. November ein großes Projekt mit Bach-Kantaten in der Christuskirche. Die Chorleiterin liebt die Musik von Johann Sebastian Bach, schätzt aber auch modernes Liedgut und englischsprachige Texte. "Come, let us sing a song of joy" zum Beispiel gehört zu ihrem Repertoire.

Vor 19 Jahren übernahm Dorothee Peldszus-Rentel die Aufgabe von Hanno Zantke, dem bekannten Kirchenmusiker, der als Organist und Kantor hier Jahrzehnte die Geschicke leitete. "Er hat mir den Einstieg leicht gemacht", sagt die aus Wolfsburger stammende Wahl-Niederrheinerin.

Ursprünglich existierte der Chor nur als eingetragener Verein, wurde aber sehr bald wieder aufgelöst, weil der große Erfolg ausblieb. Einige wenige, die am Chorgesang interessiert waren, blieben. Andere kamen durch Zantkes Werbung und seine Verbindung zu verschiedenen Schulen neu hinzu. Die Kantorei wuchs, und das Engagement und der Einsatz des Chorleiters beflügelte die Gemeinschaft, die dann sehr bald mit großen Werken auf sich aufmerksam machte. Weihnachtsoratorien von Bach, der "Messias" von Händel, das "Requiem" von Brahms standen immer wieder auf dem Programm. Für größere Projekte kamen dann befreundete Chöre hinzu. "Ein Prinzip, das auch ich verfolge", so die Chorleiterin.

(h-m)
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