Moers Musiktheater: Premiere und Abschied

Moers · "Soon" zeigt erstmals das Stück "Der Blumenladen des Grauens" und dankt Gründer René Enzweiler.

 Szene aus "Der Blumenladen des Grauens" des Soon-Theaters.

Szene aus "Der Blumenladen des Grauens" des Soon-Theaters.

Foto: Marcus

Seit diesem Schuljahr ist er im Ruhestand, doch seine Verabschiedung von "Soon", dem Musiktheater am Gymnasium Rheinkamp, fand erst jetzt im Anschluss an die Premiere der neuen Produktion "Der Blumenladen des Grauens" im Kulturzentrum statt. Die Rede ist von René Enzweiler, der 35 Jahre lang Lehrer am Gymnasium war. Der Schulgemeinschaft besonders nachhaltig in Erinnerung bleiben, wird er als Erfinder, Initiator und langjähriger Macher von "Soon". Zusammen mit dem nach wie vor an der Schule unterrichtenden Bernd Hänschke hob er das Musiktheater am 5. Juli 1995 aus der Taufe. Von daher waren der jetzige Premieren- und Verabschiedungstermin äußerst klug vom neuen "Soon"-Lehrkräftegespann Silvia Westmeier (Regie) und Oliver Trefzer (Musikalische Leitung) gewählt.

Mit der Rockoper "Tommy" von der Gruppe "The Who" begann alles vor 26 Jahren. Selbst aus der Gründerzeit kamen ehemalige "Soon"-Schüler eigens zur Enzweilers Verabschiedung. Sie und das derzeitige Ensemble haben äußerst ideenreich und witzig eine Stunde lang Programm mit Songs und Sketchen für ihren ehemaligen "Chef" gemacht, der sichtlich gerührt war für so viel Ehre und Anerkennung seiner Schützlinge.

Doch zuvor ging erstmals ohne sein verantwortliches Zutun die Premiere vom "Kleinen Horrorladen", denn nichts Anderes ist "Der Blumenladen des Grauens", über die Bühne - und das sehr spielfreudig vom rund 90-köpfigen Ensemble auf und hinter der Bühne vorgetragen und mitreißend für das Publikum zugleich, das dem Veranstalter ein ausverkauftes Haus bescherte.

"Der kleine Horrorladen" ist ein Musical des Komponisten Alan Menken und des Librettisten Howard Ashmann über einen heruntergekommenen Blumenladen, der über Nacht wegen einer außergewöhnlichen Pflanze berühmt wird. Es entstand nach der Vorlage des Films "Kleiner Laden voller Schrecken" aus dem Jahr 1960. Die Uraufführung des Musicals war 1982. Daraus entstand die Verfilmung "Little Shop of Horrors" 1986. "Aus all dem Material und eigenen Ideen", so Trefzer in der Pause, "entstand unsere Spielvorlage. Daran angepasst haben wir unsere musikalischen Arrangements der Originalkompositionen. Deshalb haben wir der neuen 'Soon'-Produktion auch seinen eigenen 'Soon'-Titel gegeben."

Mit Hannah Joe Huberty als naive, hysterische Audrey, Till Olligschläger als schüchterner Seymour sowie Simon Schmieler als sadomachohafter Zahnarzt hatte die Regie die Weichen für eine grelle bis karikierende Musicalinszenierung gestellt. Und nach vier Toten (die Genannten plus Blumenladenbesitzer Mushnik, gespielt von Maksimilijan Djulabic) sollte es am Schluss kein Happy End geben.

Heute um 19 Uhr ist die Zweistundenaufführung noch einmal zu sehen.

(reif)
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