Serie "die Gesundmacher" Die Orthopädie Am Krankenhaus Bethanien Nach 15 Eingriffen endlich Ruhe im Knie

Xanten · Vor 33 Jahren musste sich Rainer Zimmermann zum ersten Mal einer Knie-OP unterziehen. Bis 2010 folgten weitere 14 Eingriffe. Seine Schmerzen wurden aber nur schlimmer - bis er in der Bethanien-Orthopädie endlich richtig behandelt wird.

 Rainer Zimmermann schaut sich mit Christoph Chylarecki, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, eine seiner alten Röntgenaufnahmen an.

Rainer Zimmermann schaut sich mit Christoph Chylarecki, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, eine seiner alten Röntgenaufnahmen an.

Foto: Klaus Dieker

MOERS Im Alter von 21 Jahren stehen viele Profisportler am Beginn ihrer Karriere, machen sich über körperlichen Verschleiß noch keine großen Gedanken. Und auch Menschen, die in diesem Alter keine berufliche Laufbahn im Sport antreten, haben normalerweise keine derart großen Beschwerden wie Rainer Zimmermann. Denn er musste sich mit 21 Jahren bereits einer Knie-Operation unterziehen.

Das war 1982, liegt mittlerweile also 33 Jahre zurück. Doch für Zimmermann waren es Jahre voller Missverständnisse und Leiden. Denn bei dem einen Eingriff am Knie blieb es bei Weitem nicht. Bis 2010 muss Zimmermann seine Gelenke weitere 14 Mal operieren lassen - sechs Eingriffe rechts und neun Eingriffe links. "Es war ein absolutes Chaos. Ich bekam beispielsweise einen Schlitten eingebaut, der alles nur noch schlimmer gemacht hat", sagt der heute 54-Jährige. "Mein rechtes Knie war danach matschig, gesundes Gewebe ist zerstört worden." Am schlimmsten sei für ihn allerdings gewesen, dass er direkt nach der Operation als "Paradepatient für einen Schlitten dargestellt wurde. Ich wurde medizinisch völlig falsch beraten." Kaum sei er aus der Reha wieder zu Hause gewesen, seien die Schmerzen täglich nur noch schlimmer geworden.

Durch einen Tipp landet Zimmermann vor fünf Jahren schließlich im Bethanien bei Dr. Christoph Chylarecki. Dieser nahm sich des Falls an, gibt aber auch zu: "Ich musste mir auch erst einmal gründlich Gedanken machen, er hat schließlich ein vorbelastetes Knie, da muss man mit noch mehr Sorgfalt herangehen als sonst. Man fragt sich, was in seiner Vorgeschichte falsch gelaufen ist oder ob es eventuell einen chronischen Infekt im Gelenk gibt", sagt der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie. Aber auch der Patient selbst habe die Situation für Chylarecki besonders gemacht: "Herr Zimmermann wusste genau, was in seinem Körper vor sich geht, er hat sich biomechanische Gedanken gemacht. Daher war es mir auch so wichtig, ihm zu helfen."

An einem künstlichen Kniegelenk schien kein Weg mehr vorbei zu gehen. Allerdings hätten den Arzt auch gewisse Zweifel geplagt. "Mit 50 Jahren war Herr Zimmermann schon sehr jung für ein künstliches Gelenk. Wir hatten Hemmungen vor einer Vollprothese, aber letztlich keine andere Wahl, da ein chronischer Reizzustand für eine dauerhafte Entzündung in seinem Gelenk gesorgt und erhebliche Probleme bereitet hat", erklärt Chylarecki.

Für Rainer Zimmermann erwies sich die Entscheidung, sein Kniegelenk durch ein künstliches Implantat ersetzen zu lassen, im Nachhinein als goldrichtig. "Jetzt ist alles ausgestanden und geschafft, ich habe seitdem keine Schmerzen mehr und bin mehr als zufrieden", berichtet der Moerser. Durch die Vorerkrankungen im Knie müsse er nun zwar mit wenigen Einschränkungen leben. "Aber insgesamt ist meine Lebensqualität spürbar besser geworden, ich kann im Grunde all das machen, was vorher nicht oder nur unter Schmerzen ging." So habe er mittlerweile sogar einige Radtouren hinter sich und sei dabei kürzlich auch mit voller Wucht auf das künstliche Knie gefallen. "Es wurde zwar alles blau und lila, aber die Schmerzen verschwanden auch von alleine wieder. Daher bin ich mit der Prothese vollauf zufrieden", sagt der 54-Jährige. Ob er irgendwann noch einmal unters Messer müsse, sei sowieso nur schwierig einzuschätzen, weiß Chylarecki. "15 bis 20 Jahre sollte so ein künstliches Gelenk halten. Aber es kommt immer auf das persönliche Empfinden des Patienten an, ob ein Austausch des Implantats nötig wird oder nicht." Damit beschäftigt sich Rainer Zimmermann sowieso noch nicht - zunächst einmal sei er nur froh, seit nun fünf Jahren keine Schmerzen mehr zu haben.

(RP)
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