Aber es besteht jetzt Einigkeit, dass man mit einem Klein-Klein und einem ständigen Hickhack, wie viel jetzt welche Einrichtung sparen soll, nicht weiterkommt. Bemerkenswerterweise findet sich im Kooperationsvertrag des "Bündnisses für Moers" außer einer Reihe von Bestandschutz-Erklärungen kein Satz darüber, wohin die kulturelle Reise in Moers gehen soll.

Diese Lücke könnte jetzt ein Kulturentwicklungsplan schließen, der zwangsläufig mehr sein muss als nur ein Rahmengebilde für Theater, Musik und bildende Künste. In Moers ist kein Kulturentwicklungsplan denkbar, der nicht zugleich auch Aspekte der Stadtentwicklung mit berücksichtigt.

Und da sind ja durchaus wiederstrebende Kräfte am Werk: Einerseits sind Moers Festival und das Comedy Arts Festival mit der Inbetriebnahme der Festivalhalle auf Dauer an den äußersten Rand der Stadt gedrückt worden. Andererseits entsteht mit der Schlossumfeldgestaltung und der Sanierung des Landratsamts ein neues kulturelles Zentrum.

Insofern ist die CDU-Forderung, das Weiße Haus zu verkaufen, angesichts der Haushaltslage, zwar nachvollziehbar, aber auch etwas übereilt. Man sollte sich erst mal einigen, was man will, ehe man Beschlüsse fasst, die auf Dauer binden.

Einen interessanten Diskussionsbeitrag hat jetzt auch die FDP mit ihrem Vorschlag eines "städtischen Kulturvereins" geliefert, der die Festivalhalle bespielen könnte. Wie so etwas funktionieren könnte, hat ja das Beispiel der Bürger-Aktiengesellschaft Peschkenhaus gezeigt, dank der die bildende Kunst in Moers wieder eine Heimat hat.

Ein schönes Wochenende!

Jürgen Stock