Moers Neue Sprach-Akademie für Ärzte im Bethanien

Moers · Deutsche Krankenhäuser sind auf Fachärzte aus dem Ausland angewiesen. Oft hapert es bei den jungen Menschen aber an der Sprache. Im Bethanien wird sich das durch Fortbildungen ändern.

 V.l.: Andre Filipiak (Leitung Akademie), Dr. Thomas Voshaar (Chefarzt der Medizinischen Klinik), Jessica George, Andrea Kroekel (beide Leitung Akademie) und Angelika Dahlhaus (Pflegedirektorin).

V.l.: Andre Filipiak (Leitung Akademie), Dr. Thomas Voshaar (Chefarzt der Medizinischen Klinik), Jessica George, Andrea Kroekel (beide Leitung Akademie) und Angelika Dahlhaus (Pflegedirektorin).

Foto: Kilian Treß

Diana Aghinitei und Dragos Cavulea sind Anfang 2013 als Paar nach Moers gekommen und arbeiten im Krankenhaus Bethanien. In Deutschland sehen sie ihre berufliche Zukunft gesichert. Diana, 27, ist Chirurgin, ihr Lebensgefährte Dragos, ebenfalls 27, Kardiologe. Medizinisch wurden sie in ihrer Heimat Rumänien auf höchstem Niveau ausgebildet - einzig die deutsche Sprache bereitete beiden Sorgen.

"Wir haben bei Null angefangen", sagt Diana. Heute, gerade einmal 18 Monate später, sprechen die beiden Ärzte nahezu perfektes Deutsch, machen Witze mit Patienten und verwenden selbst die ein oder andere Redewendung.

Möglich macht das die neue Bethanien-Akademie, die gestern offiziell eröffnet wurde. Sie steht auf insgesamt drei Säulen, die von drei Personen in leitender Funktion betreut werden, und ist in ihrer Form einzigartig am Niederrhein. Zur Akademie gehört zum einen die Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule mit rund 100 Plätzen, interne und externe Fortbildungen sowie die kommunikative - die sprachliche - Ausbildung des Ärzte- und Pflegepersonals. "Wir haben derzeit rund 40 ausländische Ärzte aus 22 Nationen in unserer Akademie - 14 direkt vom Bethanien", sagt Andrea Kroekel. Die studierte Germanistin und Dozentin für "Deutsch als Zweit- und Fremdsprache" leitet die Sprachförderung in der Bethanien Akademie. Ausländische Ärzte seien in ihrer Ausbildung oft sehr gut, kämen jedoch mit dem "Sprach-Niveau B2" nach Deutschland. "Das reicht nicht für die freie Rede", sagt Kroekel. "Man kann sich nicht in die Gefühlslage des Patienten versetzen, keine Empathie aufbauen", erklärt sie.

Seit rund fünf Monaten arbeitet sie nun schon mit ausländischen Ärzten- und Pflegekräften vor Ort - kann mit ihnen regelmäßig die Sprache verfeinern. Dazu stehen zum einen Schulungsräume zur Verfügung. Wichtiger ist aber die "Simulation". Andrea Kroekel begleitet die ausländischen Ärzte während der Krankenbesuche und beobachtet nicht nur das Sprechverhalten sondern auch die Gestik und die Mimik. "Wenn mir dabei etwas auffällt, kann ich es direkt ansprechen, damit man es gemeinsam verbessern können," sagt Kroekel.

Hintergrund der Akademie ist die neue Fachsprachprüfung der Ärztekammer. "Sie ist sehr schwer geworden", betont Dr. Thomas Vosshaar, Chefarzt am Bethanien. Die Durchfallquote soll mit der Akademie deutlich reduziert werden.

(RP)
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