Rheurdt/Kreis Neuer Vorstoß für den Glasfaserausbau

Rheurdt/Kreis · Schnelles Internet für ländliche Kommunen, das ist das Kerngeschäft der "Deutschen Glasfaser". Das Unternehmen will im Klever Südkreises den Breitbandausbau forcieren. Gestern stellte das Regionalmanagement die Pläne in Kerken vor.

 Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking und Nicole Holländer (Dt. Glasfaser) zeigen eine Trophäe mit Glasfasern. Hinten von links: Edgar Hans (Dt. Glasfaser), Bürgermeister Clemens Brüx (Issum), Klaus Kleinenkuhnen (Rheurdt), Hans-Josef Linßen (Straelen), Hans-Josef Aengenendt (Wachtendonk), Robert Ubachs, Marco Westenberg (Dt. Glasfaser).

Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking und Nicole Holländer (Dt. Glasfaser) zeigen eine Trophäe mit Glasfasern. Hinten von links: Edgar Hans (Dt. Glasfaser), Bürgermeister Clemens Brüx (Issum), Klaus Kleinenkuhnen (Rheurdt), Hans-Josef Linßen (Straelen), Hans-Josef Aengenendt (Wachtendonk), Robert Ubachs, Marco Westenberg (Dt. Glasfaser).

Foto: Gerhard Seybert

Kleve Noch immer soll es am Niederrhein Orte geben, da müssen Internetnutzer erst mal auf die Uhr schauen, bevor sie Dateien herunterladen oder abschicken - es könnte ja länger dauern. Das ist vor allem für heimische Unternehmen ein Manko. Dieses Problem wollen die Verwaltungen in Kerken, Issum, Rheurdt, Straelen und Wachtendonk nun gemeinsam mit dem Unternehmen "Deutsche Glasfaser" angehen. Gestern fand dazu ein Pressetermin im Michael-Buyx-Haus in Nieukerk statt.

Marco Westenberg, Regionalmanager des Unternehmens, erläuterte, wie der Breitbandausbau in den fünf Kommunen vor sich gehen soll. Zunächst werde die Nachfrage geprüft. "Die Bürger werden bald Post von uns bekommen, es wird auch Informationsveranstaltungen geben", kündigte Westerberg an. Wenn sich 40 Prozent einer Kommune für den Glasfaseranschluss fest entschieden haben, wird der Ausbau durchgeführt.

Die "Deutsche Glasfaser" ist trotz ihren Namens ein ursprünglich niederländisches Unternehmen, die Keimzelle ist die Investmentgesellschaft Reggeborgh. 2015 hat die amerikanische Investorengruppe KKR den Mehrheitsanteil des Unternehmens erworben. Der Unterschied zum Vorgehen der Telekom und anderer Anbieter sei, dass man die Glasfaser bis zum Haus verlege, nicht nur bis zu einem Verteilerkasten, von dem dann wieder Kupferkabel ausgehen. Die versprochene Leistung liegt mindestens bei 100 mbit/s.

33 Millionen Euro will die "Deutsche Glasfaser" in den fünf Südkreis-Kommunen investieren. Für die Verwaltungen ist das Angebot reizvoll, weil es sie nichts kostet, sie müssen lediglich die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Die "Deutsche Glasfaser" wirbt daher in vielen Städten und Gemeinden am Niederrhein mit ihrem Konzept und darf in vielen Rathäusern mit offenen Türen rechnen. In Alpen, Sonsbeck, Wesel und Xanten haben die Räte bereits grünes Licht gegeben.

Auch die Bürgermeister von Kerken, Issum, Rheurdt, Straelen und Wachtendonk waren sich rasch einig, dass dieser Weg vielversprechend ist. "Wir haben kein Problem mit der Telekom, aber diese hat uns signalisiert, dass in den nächsten drei Jahren nicht mit Investitionen in den Breitbandausbau zu rechnen ist", sagte Issums Bürgermeister Clemens Brüx.

Im Aachener, Jülicher und Heinsberger Raum hat die "Deutsche Glasfaser" bereits in den vergangenen Jahren viele Kilometer Leitungen verlegt. Die Erfahrungen der Bürger waren allerdings laut den Berichten der örtlichen Presse - darunter den Lokalredaktionen von Rheinischer Post und Neuss-Grevenbroicher Zeitung - nicht immer erfreulich. Kritik gab es vor allem an der Arbeitsweise der Subunternehmen. Kunden berichteten von demolierten Grundstückseinfahrten, von aufgerissenen und nur notdürftig wieder geflickten Straßen.

Nicole Holländer, zuständig für Marketing in der Region, räumt ein, dass es diese Probleme gegeben habe: "Wir sind damals mit Bauteams gestartet, die nicht unseren Ansprüchen genügten." Von diesen habe man sich getrennt und auch die "Prozesse optimiert". Holländer verspricht, dass das Unternehmen bei eventuellen Schäden eine fünfjährige Gewährleistung biete.

(s-g)
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