Moers Neues Klassenzimmer an Flüchtlingsunterkunft

Moers · Die Bürgergemeinschaft der Flüchtlingsunterkunft geht neue Wege beim Sprachunterricht.

 Klassenzimmer im Container an der Unterkunft Filder Straße - die insgesamt sechs Schulklassen werden von pensionierten sowie aktiven Lehrern und Lehrerinnen begleitet.

Klassenzimmer im Container an der Unterkunft Filder Straße - die insgesamt sechs Schulklassen werden von pensionierten sowie aktiven Lehrern und Lehrerinnen begleitet.

Foto: Dieker

Fehlende Deutschkenntnisse sind für Flüchtlinge ein großes Problem, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können. Viele wollen daher möglichst schnell die deutsche Sprache erlernen. Die Bürgergemeinschaft der Flüchtlingsunterkunft an der Filder Straße hat jetzt ihr eigenes Klassenzimmer eröffnet. Hier soll in Zukunft neben der deutschen Sprache auch ein sozialer Austausch stattfinden.

Neben den hellen Containerreihen an der Filder Straße gibt es jetzt drei zusätzliche Container. Diese wurden zu einem großen Klassenraum umfunktioniert. Die vielen Tische und Stühle, eine Tafel, Bücher und ein paar Bilder lassen den Raum wie ein richtiges Schulklassenzimmer wirken. Bis zu sechs Klassen können seit dieser Woche hier unterrichtet werden. Für die Bewohner der Filder Straße ist das ein großer Erfolg, meint Roland Mocek, der die Bürgerinitiative gegründet hat. "Wir hatten schon mehrere Klassenräume an verschiedenen Standpunkten, aber jetzt ist der Klassenraum direkt vor Ort und kann so intensiver genutzt werden", erklärte er.

Jeden Tag soll hier der Unterricht stattfinden. Die insgesamt sechs Schulklassen, die pro Klasse bis zu fünfzehn Personen fassen, werden von pensionierten sowie aktiven Lehrern begleitet.

Uta Brust ist eine der vielen Freiwilligen, die ab dieser Woche eine der neuen Klassen begleiten wird. Sie hat bereits in den alten Klassenräumen unterrichtet und weiß, was den Flüchtlingen Schwierigkeiten bereitet. So hilft sie neben der deutschen Sprache vor allem auch bei bürokratischen Hürden, die den Bewohnern jeden Tag begegnen. "Uns geht es darum, keinen Frontalunterricht zu machen, sondern auch lebensnahe Situationen zu unterrichten", so Brust.

Die Klassen teilen sich nach verschiedenen Niveaus auf. Daher gibt es Klassen, die das Alphabet lernen bis zu Klassen, die bereits eigene Briefe schreiben. Doch nicht nur die Bewohner der Filder Straße sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. Auch Flüchtlinge, die bereits einen festen Wohnsitz haben oder aus anderen Unterkünften können sich in die Listen der Klassen eintragen.

Die Bürgergemeinschaft Filder Straße hat mit dem Klassenzimmer den Bewohnern ein Stück Lebenshilfe gegeben. Jetzt wünschen sich die Helfer, dass neben dem Unterricht auch ein Austausch zwischen Moersern und Flüchtlingen stattfinden wird. "Wir sehen den Raum als soziales Klassenzimmer, in dem neben dem Unterricht auch weitere Aktivitäten stattfinden können", erklärt Ute Brust. Dazu fehlt es allerdings noch an Freiwilligen. "Was wir brauchen sind Leute, die vielleicht einmal in der Woche mit den Flüchtlingen neben dem Unterricht kommunizieren", sagt Roland Mocek. Denn nur so können die Flüchtlinge die deutsche Sprache auch üben.

Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, kann Roland Mocek unter der Rufnummer 02841 659655 erreichen.

(RP)
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