Moers Niederrheiner helfen beim Kapellenbau

Moers · Kaplan Suneel Kumar Pasupula und Pfarrer Franz Anstett sind nach Südindien gereist. Dort unterstützt die Gemeinde St. Quirinus Neukirchen-Vluyn den Bau eines Gotteshauses. Auch ein Besuch beim Bischof der Region stand auf dem Plan.

Sein soziales Engagement ist unbestritten. Suneel Kumar Pasupula ist Geistlicher und wirkt seit nunmehr eineinhalb Jahren als Kaplan in St. Quirinus. Die katholische Gemeinde zollt dem aus Indien stammenden Priester jetzt für seinen hohen pastoralen Einsatz Anerkennung und sagt Dank. Sie baut und finanziert ihm für die kleine christliche Gemeinde in seinem Heimatdorf Mamillipalli im Süden Indiens eine Kapelle - als Gotteshaus und Begegnungsstätte. "Wir sehen das Bauprojekt als Geschenk und als ein symbolisches Zeichen unseres gemeinsamen Glaubens, der uns über Grenzen und Kontinente hinweg verbindet", sagt Pfarrer Franz Anstett.

Der Anfang ist bereits gemacht. Pfarrer Anstett ist seit einigen Tagen zurück aus Mamillipalli, wo er zusammen mit Kaplan Suneel bereits das Baugrundstück einsegnete. Etwa 500 Familien leben dort, die Zahl der Katholiken wir mit siebzig angegeben. Die Menschen gehören zur niedrigen Kaste - sie arbeiten als Tagelöhner oder Landarbeiter in der Landwirtschaft. Die Religion bestimmt ihren Alltag, sie suchen Trost in ihrem Glauben und leben von der Hoffnung auf die Hilfe Gottes, zur Verbesserung ihres Lebens.

"Die Kapelle wird an einer stark frequentierten Straße gebaut, hier kreuzen sich die Wege der arbeitenden Menschen, denen dann die Möglichkeit zur Einkehr und zum stillen Gebet geboten wird", berichtet Veronika Tarnow, die als Mitglied des Kirchenvorstandes an der Vorbereitung teilnahm und die Reise im Bild festhielt. Der kleine "Hindu-Tempel" ist nach ihren Worten aber auch gedacht als Zeichen des christlichen Glaubens, lädt ein zur sonntäglichen Eucharistie-Feier und zum Empfang der Sakramente. "Zudem bietet er den Kindern Raum für kulturelle Bildung und für die Vermittlung des christlichen Glaubens."

Die Finanzierung des Projekts von 12 000 Euro ist bereits zur Hälfte sicher gestellt, verrät Pfarrer Anstett. Großzügige Mäzene, aber auch Einzelspenden und der Erlös aus dem Kirchweihfest von St. Antonius im vergangenen Oktober erbrachten eine stattliche Summe. Der Entwurf für die architektonische Gestaltung der kleinen Kapelle stammt von Kaplan Suneel selbst: Ein beeindruckender Rundbau soll es werden, mit großzügigem viertürigem Eingang und einer reizvollen überstehenden Dachform, die mit einer Weltkugel und einem Kreuz abschließt.

Nach den Informationen von Pfarrer Anstett ist dies nicht das einzige Projekt, das er plant und entwirft. Um die Infrastruktur in den christlichen Gemeinden seines Heimatlandes zu modernisieren, habe er bereits eine ganze Reihe von Verbesserungen angeregt und verwirklicht. Auch auf der sozialen Ebene ist der Seelsorger aktiv, bemüht sich um die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen - Arme werden beschenkt, notleidenden Menschen wird geholfen. Und Quirinus hilft auch hier mit Schulbüchern - zum Beispiel jetzt bei der letzten Reise übergab die Neukirchener Delegation Unterrichtsmaterial. Begeistert war das Team vom herzlichen Empfang, der Aufmerksamkeit und dem obligatorischen Begrüßungsritual mit fabenprächtigen Blumenkränzen. Ein Höhepunkt war sicherlich auch die Begegnung und das Gespräch mit Bischof Prasad in Cuddapah, der Bistumsstadt, die eine enge Partnerschaft mit Münster pflegt und gleichzeitig Heimatbistum von Kaplan Suneel ist.

Das Verhältnis zwischen den Religionen - Hinduismus, Islam, Christentum - sieht Franz Anstett eher gelöst. So erlebte er den Auftakt eines großen indischen Festes: Der Klang der Kirchenglocken, die Hindu-Gesänge und der Ruf des Muezzins "waren wie aufeinander abgestimmt", erzählt er. "Sie alle riefen zum Gebet, und sie alle verkündeten ihre Botschaften, jeder auf seine Art", das habe ihn beeindruckt.

Ein Name für die Kapelle ist noch nicht gefunden. Vielleicht wird sie "Saint-Anthony-Church" heißen - für Suneel dann eine Erinnerung an seinen Wirkungskreis St. Antonius in Vluyn - oder ganz einfach als "Hindu-Tempel" die Menschen zum Gebet einladen.

(h-m)
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