Moers Nützliche Handy-App für Rollstuhlfahrer

Moers · Die "Wheelmap" - eine Handy-App - steigert nicht nur die Mobilität für Rollstuhlfahrer. Sie ermöglicht ihnen eine bessere Tagesplanung und erleichtert die Teilnahme am öffentlichen Leben. Mit Hilfe dieser Applikation können auf einer "Online-Karte" nach dem Ampelsystem barrierefreie Orte eingesehen werden.

 Ben Hemmers, Verwaltungsfachangestellter der Stadt Moers, testet die Innenstadt auf Barrierefreiheit. Die Klingel bei "SAM" bewertet er als sehr gut.

Ben Hemmers, Verwaltungsfachangestellter der Stadt Moers, testet die Innenstadt auf Barrierefreiheit. Die Klingel bei "SAM" bewertet er als sehr gut.

Foto: KDI

Mit Ben Hemmers, Verwaltungsfachangestellter im Rathaus, hat unsere Zeitung die App in der Moerser Innenstadt getestet. Am Juwelierladen "SAM" gibt es beispielsweise vor der Tür eine Klingel, die Rollstuhlfahrer bedienen können. Gisela Holz, Mitarbeiterin des Geschäfts, findet die App gelungen. "Wir sind selber sehr froh über die Klingel, um so Rollstuhlfahrern zu helfen", berichtet sie. Verzeichnet ist der Laden in der App noch nicht. "Das ist aber kein Problem, dass kann jeder Nutzer dann selber machen - Orte hinzufügen und bewerten", sagt Hemmers.

Eingeschränkt rollstuhlgerecht ist für Hemmers zum Beispiel das Café Extrablatt: "Man kommt mit Rollstuhl zwar so rein, aber nicht auf die Toiletten, wegen der Treppen. Auch Stufen vor Eingängen oder zu enge Türen sind immer problematisch. Wenn man nicht im Rollstuhl sitzt, ist es immer schwierig sich da hineinzuversetzen", sagt Hemmers. Er könne es ja umgekehrt auch nicht, erläutert er. Insgesamt sei der Großteil in Moers aber barrierefrei. Besonders praktisch sind in seinen Augen die großen Umkleidekabinen bei H&M.

Die Kategorien der Wheelmap-App reichen von Behörden, Freizeit, Essen und Trinken bis zu Unterkünften oder Tourismus. "Eigentlich habe ich die App schon etwas länger, aber seitdem die Rubriken so umfangreich geworden sind und die Markierungen steigen, nutze ich sie regelmäßig. Die verschiedenen Rubriken decken ja mehr oder weniger alles ab", berichtet Hemmers. Aktuell sind über 450 000 Cafés, Bibliotheken, Schwimmbäder und viele weitere öffentliche Orte erfasst.

Andi Weiland, Mitarbeiter der Internetplattform www.wheelmap.org, erklärt das Prinzip: "Wir beziehen unsere Daten aus öffentlichem Kartenmaterial: www.openstreetmap.de." Das kann von jedem frei bearbeitet werden. "Pro Tag haben wir auf unseren Karten über 300 neue Markierungen. Mehr als 1000 Menschen nutzen unser Angebot täglich", fügt er hinzu. Neben den Karten sind auch die Spracheinstellungen international. "Das basiert wieder auf dem Community Prinzip. Wenn jemand eine weitere Sprache wünscht, richten wir diese ein", sagt Weiland.

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"Rollstuhlgerecht", "eingeschränkt rollstuhlgerecht" und "nicht rollstuhlgerecht" lauten die Bewertungsmaßstäbe der App. Das Programm ist einfach zu bedienen und für Hemmers "eine richtig gute Sache".

"Oft habe ich mir in fremden Städten so eine Hilfe gewünscht. Zum Beispiel bei der Suche nach Behindertenparkplätzen. Durch das Internet und einen Fernsehauftritt vom Ideengeber Raul Krauthausen - - ein in Berlin lebender Aktivist und Rollstuhlfahrer - wurde ich dann auf die App aufmerksam. Dass es sowas überhaupt gibt, ist toll", ist sein Fazit.

(RP)
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