Moers Oermten: Warum Windräder gerade hier?

Moers · Am Oermter Feld entstehen vier der Anlagen. Ein Anwohner wollte wissen, ob es denn keinen anderen Standort gibt.

 Noch sind die Windkraftanlagen nicht völlig fertiggestellt. Doch bald sollen auf ihnen Räder rotieren.

Noch sind die Windkraftanlagen nicht völlig fertiggestellt. Doch bald sollen auf ihnen Räder rotieren.

Foto: bimo

Noch dreht sich nix, aber es wird gebaut. Aus dem morgendlichen Nebel erheben sich wie riesige Walrosszähne die Stümpfe, auf denen bald Räder rotieren sollen, um den Wind auf den Oermtener Höhen zu sammeln, der anschließend in Energie verwandelt wird.

Ortsbesichtigung mit Sebastian Gampe von der Projektentwicklung SL Natur Energie. Die haben den Überblick über das Entstehen des Windparks Oermter Feld. Zwei der vier Anlagen wird die GmbH selbst betreiben, zwei werden von 8L Green Energy betrieben, ein Zusammenschluss aus acht Landeigentümern, die für den Bau der Windräder ihre Fläche geben. Um Verwechslungen vorzubeugen: Keine der Anlagen auf dem Oermter Feld wird von der Bürgerenergie Issum betrieben. Um die Denksportaufgabe komplett zu machen, sei aber gesagt, dass die SL Natur Energie die vier Anlagen auf dem Vorster Feld der Bürgerenergie Issum mitgeplant hat. Synergieeffekt sozusagen: Als Planungsgesellschaft für Windenergieanlagen kennt sich die SL Natur Energie eben aus.

Ein Bürger hatte in einem Brief die Frage gestellt, ob denn die Windkraftanlagen in Oermten genau an der Stelle gebaut werden mussten, so dass bereits vom Ortseingang einem das Bild der Flügel entgegenwinkt. Darauf hat Projektentwickler Sebastian Gampe eine klare Antwort und drückt es sportlich aus: "Es ist so, dass wir uns innerhalb des Spielfeldes bewegen müssen."

Das bedeutet, die Gemeinde Issum hat den Flächennutzungsplan festgelegt und eine bestehende Konzentrationszone vergrößert. "Innerhalb dieser Grenzen müssen wir die Anlage bauen", erklärt Gampe. Peter Schwengler von der Bürgerenergie Issum ergänzt: "Bei der Beplanung der Anlagenstandorte sind die Vorgaben aus dem Landesentwicklungsplan und allen beteiligten Interessengebern in die Genehmigung von Windvorrangzonen gemündet." Es stehen bereits Anlagen am Windpark Oermter Feld, und zu denen muss natürlich ein gewisser Abstand gewahrt werden. Ziel sei es nun einmal, dass die Anlagen möglichst effizient laufen, erklärt Gampe. In der Alt-Zone habe es noch eine Höhenbeschränkung gegeben. Die gebe es nun nicht mehr.

Der Schaft der neuen Windräder hat eine Höhe von 149 Metern, die Flügel haben eine Länge von 57 Metern, so dass eine Gesamthöhe von über 200 Metern erreicht wird.

Die Flügel sind mittlerweile so groß, dass sie in zwei Teilen angeliefert werden. Wenn sich die Rotorblätter übrigens mal nicht drehen, muss es nicht bedeuten, dass ein Defekt vorliegt. "Es gibt auch die Schattenabschaltung", erklärt Gampe. Für Wohnhäuser gibt es gesetzliche Zeiten für die Beschattung. Je nach Programmierung schaltet sich ein Windrad automatisch ab, wenn die Beschattung überschritten würde. Ohnehin sorge eine Software für ständige Überwachung der Anlage.

Der Transport der vielen Tonnen Material zum Bau der Windkraftanlage auf dem Oermter Feld sei unproblematisch, sagt Gampe. Kein Kreisverkehr müsse dafür abgetragen werden, und die Autobahnanbindung sei günstig. Allerdings habe es Lieferverzögerungen seitens des Herstellers gegeben. "Die haben wahnsinnig viel zu tun", so Gampe.

Mit der Fertigstellung der ersten von vier Windrädern rechnet er im ersten Quartal 2018. Noch befinden sich die neuen Windräder im Aufbau, es dauert noch etwas, bis sie sich fast 200 Meter in die Höhe strecken. Aber schon jetzt sehen die Baufahrzeuge daneben wie Spielzeug aus. Erster Eindruck: imposant.

(RP)
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