Rheurdt Oermter Berg: Kreis will Vertrag mit Rheurdt und Issum kündigen

Rheurdt · Im Gegenzug bietet Landrat Wolfgang Spreen den Gemeinden eine Abfindung in Höhe von insgesamt einer Million Euro an.

Der Klever Landrat Wolfgang Spreen deklarierte das Schreiben, das er an den Rheurdter Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen schickte als "persönlich/vertraulich". Doch der Empfänger sieht das Schreiben, das am 22. Mai im Rheurdter Rathaus einging, nicht als persönlich an. "Als Bürgermeister kann ich nicht über das Ansinnen des Landrates entscheiden", sagt er. "Das kann nur der Rat." Deshalb legte er das Schreiben allen Ratsmitgliedern als Kopie vor.

Der Landrat schlägt vor, dass der Kreis aus der Trägerschaft des Volkspark Oermter Berges aussteigt. "Gerade in der letzten Zeit sind Fragen aufgeworfen, wie diese Anlage in Zukunft geführt werden soll", schreibt er, möglicherweise mit Blick auf die umstrittene Frage, ob eine Schlucht auf dieser Endmoräne mit einer Brücke oder einer Treppenanlage zu passieren ist. "Hier bestehen seitens der Standortkommunen und des Kreises Kleve unterschiedliche Erwartungen."

Die Kommunen Issum und Rheurdt tragen jeweils 20 Prozent der Kosten, der Kreis 60, wie eine Vereinbarung aus dem Jahr 1994 festlegt. "Die Kosten liegen bei 135.000 Euro im Jahr", sagte Klaus Kleinenkuhnen. Somit haben die Gemeinden Issum und Rheurdt jährlich je 27.000 Euro zu zahlen, der Kreis 81.000 Euro. "Nach einem Orkan wie Kyrill können 100.000 Euro für das Durchforsten dazukommen", sagte Kleinenkuhnen.

Es sei an der Zeit, die Frage der Trägerschaft neu zu diskutieren, so der Landrat mit Blick auf die Kosten des Volksparks, der geschätzt über 100.000 Besucher im Jahr anzieht. "Dies auch angesichts der Notwendigkeit, den Kreishaushalt von solchen finanziellen Belastungen freizuhalten, die nicht zwingend der kommunalen Gemeinschaft angelastet werden sollten." Deshalb schläg Spreen zwei Dinge vor. Zum einen will er die Vereinbarung von 1994 zum Ende 2018 kündigen. Zum anderen will er das Eigentum am 68 Meter hohen Höhenzug, auf dem sich unter anderem ein Wildgehege, ein Spielplatz und eine Naturkundliche Sammlung befinden, an die Standortgemeinden übergeben. Er versichert in dem Schreiben, der Kreis werde eine Abfindung "von zusammen einer Million Euro zahlen, "so dass der Fortbestand der Anlage auf Jahre gesichert ist und der finanzielle Aufwand in beiden Kommunen in etwa auf dem heutigen Niveau gehalten werden kann."

Gegenüber unserer Redaktion sagte Kleinenkuhnen, dass er den Oermter Berg für eine Einrichtung von regionalem Interesse halte und die bisherige Finanzierung beibehalten wolle. Das letzte Wort habe aber der Rat. Dieser beauftragte den Bürgermeister, mit allen Beteiligten Gespräche zu führen. Das sind unter anderem die Issumer Fraktionen, der Issumer Bürgermeister Clemens Brüx, das Schönstatt-Zentrum, das Restaurant "Haus Oermter Berg", das Haus Freudenberg, das mit Menschen mit Einschränkungen den Oermter Berg pflegt, oder der Freundes- und Förderverein Oermter Berg, der die Begegnungsstätte mit Naturkundlicher Sammlung trägt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort