Rheurdt Oldtimer-Freunde treffen sich in Rheurdt

Rheurdt · Einmal im Monat kommen in der Schaephuysener Gaststätte Hauser Mitglieder des Oldtimer-Schrauber-Stammtischs zusammen. Mercedes-Modelle aus den 60-er und 70-er Jahren haben es ihnen angetan, vor allem das Cabriolet "Pagode".

 Gastwirt Karl-Peter Hauser ((Brille) hat den Stammtisch zusammen mit (von links) Rolf Brauckmann, Hannes Goldberg und Kurt Fröller ins Leben gerufen.

Gastwirt Karl-Peter Hauser ((Brille) hat den Stammtisch zusammen mit (von links) Rolf Brauckmann, Hannes Goldberg und Kurt Fröller ins Leben gerufen.

Foto: Norbert Prümen

Karl-Peter Hauser war schon als junger Mann vom Mercedes Cabriolet Pagode fasziniert, als er 1964 eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker bei Mercedes Gossens in Krefeld begann. "Ich habe vor den Wagen gestanden und ihre Form sowie ihre Verarbeitung bewundert", erzählt der 68-jährige Schaephuysener Wirt. "Ich habe davon geträumt, dieses Mercedes-Cabriolet zu fahren. Aber mit fehlte das Geld." Erst 1990 kaufte er endlich ein Exemplar des legendären Fahrzeugs.

Das Cabriolet Pagode lief von 1963 bis 1971 fast 49.000 Mal vom Band. Entworfen wurde die Pagode, die bei Mercedes-Benz offiziell W 113 heißt, von Paul Bracq. Nicht wenige halten den Sechszylinder für das sportlich-eleganteste Auto, das Mercedes-Benz baute.

Weil die Faszination für die Sterne-Technik in eleganter Form verbindet, tauschen sich die 5000 Pagodenbesitzer in der Bundesrepublik gerne untereinander aus, die Hälfte davon im Pagoden-Club Deutschland. Im September 2015 gründeten vier Clubmitglieder der Düsseldorfer Sektion den selbstständigen Oldtimer-Schrauber-Stammtisch für Mercedes-Benz-Fahrzeuge. Die Stammtischler treffen sich einmal im Monat in der Gaststätte von Karl-Peter Hauser in Schaephuysen. Dabei fährt die Hälfte der 60 Oldtimerfans, die zu den Stammtischen anreisen, eine Pagode, die anderen 50 Prozent andere Autos aus Untertürkheim, die vor allem aus den 60er und 70er-Jahren stammen. Sie kommen aus einem Umkreis von 80 Kilometern. Beim Stammtisch tauschen sie sich aus und hören Vorträge, am Freitagabend zum Beispiel über eine Wisch-Intervall-Schaltung, die die Scheibenwischer historischer Autos, in denen oft nur eine An- und Aus-Schaltung eingebaut ist, stufenlos steuert.

"Wir sind keine Schicki-Mickis aus Düsseldorf, die nur eine Pagode fahren, weil das gerade ,in' ist", sagt Mitgründer Kurt Froller. "Wir schrauben selbst an unseren Schätzchen. Meine Pagode habe ich schon einmal bis zur letzten Schraube zerlegt und wieder zusammengebaut." Der 69-jährige Rumeln-Kaldenhausener fährt eine rote Pagoden MB 280 SL, eine der letzten von 1971 mit 170 Pferdestärken, die er 1981 kaufte. "SL steht nicht für Superluxus, sondern für superleicht", erzählt der gelernte Elektriker. "Motorhaube, Türen und Kofferraumdeckel sind aus Aluminium gefertigt. Die Pagode wiegt trotz der hohen Motorisierung nur 1300 Kilogramm. Dazu hat sie eine optimale Straßenlage. Sie ist eine sportliche Reiselimousine. Schon als Kind habe ich vor einer Pagode gestanden, die einem Arzt gehörte. Ich war fasziniert."

Auch Stammtisch-Mitgründer Hanns Goldberg war schon von Kindesbeinen an von der Pagode begeistert. "Ich konnte mir anfangs keine leisten", erzählt der 78-jährige Duisburger, der am Freitag mit seinem weißen "Schätzchen" MB 250 SL kam. "1977 habe ich meine Mutter überredet, eine rote Pagode aus dem Jahr 1966 zu kaufen. 1984 habe ich sie geerbt." Genauso hat Rolf Brauckmann seine weiße Pagode 230 SL von 1966 seit über drei Jahrzehnten in seinem Besitz. "Sie bereitet mir Freude, wenn ich sie sehe - und wenn ich sie fahre."

(RP)
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