Moers Opfer der Nazis: Verein sucht Zeitzeugen

Moers · Bergmänner aus Meerbeck sollen mit Stolpersteinen geehrt werden.

 Gunter Demnig hat schon mehrfach, wie hier in der Steinstraße, seine Stolpersteine in Moers verlegt.

Gunter Demnig hat schon mehrfach, wie hier in der Steinstraße, seine Stolpersteine in Moers verlegt.

Foto: Klaus Dieker

Von den Bergleuten in der "Kolonie" in Meerbeck ging zur Zeit der Nationalsozialisten der für die Region wichtige Widerstand aus. Und so wurden auch dort viele Menschen zu Opfern des NS-Regimes. Ihrer soll mit "Stolpersteinen" gedacht werden.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig will sieben seiner Steine am Dienstag, 24. November, zwischen Bismarckstraße und dem ehemaligen Treibstoffwerk verlegen. Mit ihnen wollen der Verein "Erinnern für die Zukunft" und die Stadt Moers an mutige Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern. Nun suchen der Verein und die NS-Dokumentationsstelle der Stadt Moers nach Zeitgenossen, um Informationen über einige der NS-Opfer oder deren Nachfahren zu bekommen.

Der Verein fragt: "Wer kannte die KPD-Widerständler Adolf Ende, Hermann Scheffler und Gustav Schwede, die 1936 zusammen mit fast 80 weiteren Angeklagten im Massenverfahren um den Bergmann Ferdinand Jahny wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu insgesamt 305 Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Wer weiß, was aus ihren Nachfahren geworden ist? Wer hat noch Fotos oder Dokumente aus der Zeit?" Viele der Meerbecker Widerständler starben direkt bei der polizeilichen Voruntersuchung, im Zuchthaus oder im KZ - wie Reinhold Büttner, Gustav Großmann, Alex Nöthen, Karl Rautenberg oder Hermann Vennemann. Erst nach der Verbüßung der Haft - aber an deren schlimmen Folgen - verstarben 1939 und 1942 Adolf Ende von der Weserstraße 19 und der 38-jährige Gustav Schwede von der Warndtstraße 22. Hermann Scheffler von der Moselstraße 123 (auch Schlägelstraße 14) war von 1929 bis 1933 Fraktionsführer der KPD im Rat von Repelen-Baerl, der späteren Gemeinde Rheinkamp. Er fiel nach der Verbüßung von fast 3 Jahren Zuchthaus 1943 an der Ostfront.

Wer Informationen beitragen kann, meldet sich bitte per Mail bei bernhard.schmidt@moers.de oder telefonisch unter 02841 201728.

Zu den weiteren Opfern, an die in diesem Jahr erinnert werden soll, liegen bereits mehr Unterlagen und Fotos vor, Informationen sind aber ebenfalls willkommen zu Reinhold Büttner, Gustav Großmann, Karl Rautenberg, Paul Ulrich und Franz Saumer (Zeuge Jehovas).

(cbr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort