Moers Ornithologische Sensation: Seidenschwänze in Moers gesichtet

Moers · Eine Moerserin hat die eigentlich in Nordskandinavien beheimateten Tiere in ihrem Garten entdeckt. Beim unscheinbaren Vogel bezaubert das Detail.

 Hübsch sind beim Seidenschwanz besonders die gelben Punkte.

Hübsch sind beim Seidenschwanz besonders die gelben Punkte.

Foto: pixabay

Peter Malzbender, Chef des Naturschutzbundes (NABU) im Kreis Wesel, spricht von einer "ornithologischen Sensation". Erstmals seit Jahrzehnten sind am Niederrhein wieder die seltenen Seidenschwänze gesichtet worden. Die Tiere haben ihre Heimat eigentlich in Nordskandinavien. Wegen der Kälte dort fliegen sie im Winter oft bis nach Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Dass sie jetzt bis an den Niederrhein nach Moers-Utfort in einen Garten geflogen sind, sei eine absolute Seltenheit, sagt Malzbender. Die Moerserin Karin Kempken hatte die Tiere in ihrem Garten entdeckt und Fotos von ihnen geschossen. Gleich eine ganze Kolonie sei es gewesen, die dort gesichtet wurde, sagt Malzbender. "Für uns Vogelkundler ist das etwas ganz Besonderes." Alle Ornithologen im Umkreis von 100 Kilometern werden über diese Nachricht staunen.

 Dies ist ein von Karin Kempken in Utfort fotografierter Seidenschwanz.

Dies ist ein von Karin Kempken in Utfort fotografierter Seidenschwanz.

Foto: Karin Kempken

Der Seidenschwanz (Bombycilla garrulus) ist in den Nadel- und Birkenwäldern in Nordskandinavien und Russland zu Hause. Er ist ungefähr so groß wie ein Star, erreicht eine Größe von bis zu 18 Zentimetern. Im Mittelalter galt er als Vorbote eines kalten Winters. Mittlerweile ist aber Stand der Forschung, dass der Seidenschwanz dann seine Heimat verlässt, wenn die Brutdichte dort im Sommer zu hoch war und das Nahrungsangebot für einen kompletten Winter nicht ausreichte. "Hier bei uns findet der Vogel derzeit noch ausreichend Beeren, etwa vom Strauch des Schneeballs", sagt Malzbender. Charakteristisch ist für den Vogel der trillernde Ruf. Die Schönheit seines Gefieders wird erst auf den zweiten Blick ersichtlich: Eigentlich sind die Federn blaugrau, erst bei Nähe sieht man seine Haube und seinen gelben Schwanz, außerdem weiße, gelbe und rote Stellen an den dunklen Flügeln.

Auf dem Speisezettel stehen bei den Seidenschwänzen Beeren und Hagebutten im Winter, außerdem die weißlichen Früchte der Mistel. Hierzulande machen sie gerne auch auf der Eberesche Rast.

(RP)
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