Moers Parken: Stadt sucht Zukunftsmodell

Moers · Im Rathaus wird derzeit eine umfangreiche Untersuchung vorbereitet: Es soll geklärt werden, ob es genug Parkplätze gibt und ob es finanziell möglich wäre, die Parkplatz-Bewirtschaftung teils zurückzufahren.

 Der gebührenpflichtige Parkplatz an der Mühlenstraße (im Hintergrund ist das Gesundheitsamt zu sehen) ist tagsüber regelmäßig richtig gut gefüllt.

Der gebührenpflichtige Parkplatz an der Mühlenstraße (im Hintergrund ist das Gesundheitsamt zu sehen) ist tagsüber regelmäßig richtig gut gefüllt.

Foto: Klaus Dieker

Gibt es Parkplätze in ausreichender Zahl in der Stadt? Welche Parkplätze sind zu welchen Zeiten besonders ausgelastet? Sind die Parkplätze gut erreichbar? Und - eine besonders wichtige Frage - welche Einnahmen würden der Stadt verlorengehen, wenn sie die Parkplatz-Bewirtschaftung teils zurückfahren würde? Um solche und ähnliche Fragen geht es bei einer Untersuchung, die im Rathaus vorbereitet wird. Geplant ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme, geplant sind Zählungen und Befragungen von Autofahrern. Voraussichtlich im Herbst sollen Ergebnisse vorliegen.

Ende 2015 hatte die CDU-Fraktion ein "Integriertes Parkraumkonzept" für die Stadt gefordert. Jüngst schob sie im Rat den Antrag nach, testweise an Wochentagen nach 17 Uhr, an Samstagen nach 13 Uhr und an jedem ersten Montag im Monat nach 10 Uhr keine Parkgebühren zu erheben. Damit werde die Einkaufsstadt Moers an Attraktivität gewinnen.

Der Wunsch, die Parkplatzbewirtschaftung zurückzufahren, komme ursprünglich aus der Kaufmannschaft, sagt Nadine Beinemann vom Fachdienst Verkehr/Straße im Rathaus. Dort wird derzeit die Parkraum-Untersuchung vorbereitet, die allerdings nicht nur auf den Vorstoß der CDU zurückgehe. "Wir hatten sie ohnehin vor." Im Jahr 2008 hat die Stadt zuletzt die Parkplatzsituation in der Stadt genauer begutachtet. Damals sei festgestellt worden, dass die Anzahl der Stellplätze grundsätzlich ausreiche, Engpässe gebe es allenfalls bei besonderen Veranstaltungen, und das Parkleitsystem gut funktioniere. Dies gelte noch immer, sagt Nadine Beinemann. Inzwischen gibt es aber Überlegungen zur Entwicklung der Innenstadt, die eine neue Untersuchung nahelegen.

Dazu gehören die Diskussionen, einen Kindergarten im Bereich des Parkplatzes Mühlenstraße zu bauen, die Überlegungen, den Kastellplatz autofrei zu gestalten oder auch die Pläne zur Neugestaltung des Innenstadtbereichs am Königlichen Hof, die auch den dortigen Parkplatz betreffen - für das Stadtbild von Vorteil wäre es sicherlich, wenn dieser dort "verschwände" beziehungsweise auf die Tiefgarage beschränkt würde.

Auf jeden Fall verschwinden wird in absehbarer Zeit der Schotterparkplatz am alten Neuen Rathaus, wenn dieses in eine Wohnresidenz umgebaut wird. Der "Parkdruck" in diesem Altstadt-Bereich sei allerdings groß, sagt Nadine Beinemann.

Apropos Altstadt: Im Zuge der Untersuchung wolle die Stadt auch Vorschläge erarbeiten, wie der Lieferverkehr, über den es immer wieder Beschwerden gebe, besser geregelt werden könne. Man wolle Lieferzonen und -zeiten definieren, um für "mehr Ruhe" zu sorgen.

Insgesamt 5300 Stellplätze stehen in der Innenstadt im öffentlichen Straßenraum, auf Parkplätzen und in Parkhäusern zur Verfügung. Rund 2900 dieser Stellplätze werden "monetär bewirtschaftet" - für sie kassiert die Stadt Gebühren. Die Parkraumbewirtschaftung spült viel Geld in die Stadtkasse, insgesamt 2,8 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr. Das Haushaltssicherungskonzept der Stadt sieht sogar eine weitere Erhöhung der Parkgebühren in den nächsten Jahren vor. Ob und wie sich das mit einer Einführung gebührenfreier Zeiten verträgt, wie sie sich Einzelhändler und die CDU wünschen, auch das wird die Untersuchung zeigen. Eventuelle Einnahme-Ausfälle werde man jedoch kompensieren müssen, sagt Nadine Beinemann. Wie, das sei letzten Endes eine Entscheidung der Politik.

(RP)
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