Querfeldein durch die Stadt Parkour: Neuer Trendsport in Moers

Moers · Rumhängen ist out, querfeldein durch die Stadt rennen, klettern und springen ist in. Wie das geht, haben Jungen und Mädchen auf Einladung von Stadt und Caritasverband unter professioneller Anleitung gelernt.

 Mit jedem hohem Hüpfer springen die Jugendlichen auch über ihren eigenen Schatten.

Mit jedem hohem Hüpfer springen die Jugendlichen auch über ihren eigenen Schatten.

Foto: klaus Dieker

Sie laufen durch Hinterhöfe, balancieren über Mauern, springen über Papierkörbe und Tischtennisplatten, hangeln und klettern an Baugerüsten, quer durch die Stadt. Die Rede ist von "Parkour", einer Sportart, die Ende der 80er Jahre in einem Vorort von Paris erfunden wurde und inzwischen zu einer coolen Trendsportart auch in Deutschland geworden ist. Auf Einladung des Caritasverbandes Moers-Xanten und unterstützt durch das Jugendbüro der Stadt konnten Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren den Sport unter professioneller Anleitung ausprobieren.

18 Jungs und zwei Mädchen fanden sich am Samstag in der Turnhalle der Eschenbachschule in Asberg ein und ließen sich von den beiden Trainern Julian Schuster (29) und Basti Gies (25) die Grundlagen von "Parkour" zeigen. Nach einer Aufwärmphase wurde zunächst das Springen und Landen geübt. Die Teilnehmer sollten vom Stand abspringen und die Knie möglichst hochziehen, dann federnd und lautlos auf den Fußballen landen. An der nächsten Station galt es, auf eine umgedrehte Turnbank zu springen und dabei eine Entfernung von 1,50 Meter zu überwinden. Um eine schmale Säule zu imitieren, wurde die Landestelle mit zwei Plastikflaschen begrenzt. Durch das Versetzen des Absprungortes und der Flaschen fand jeder Jugendliche seine individuelle Schwierigkeitsstufe. "Jede Übung kann an die Fähigkeiten des Einzelnen angepasst werden. Wichtig sind der Spaß, die Motivation und das Erfolgserlebnis. Dabei machen viele die Erfahrung, buchstäblich über ihren Schatten zu springen. Und wenn man dann etwas schafft, gibt es einen ordentlichen Schub für das Selbstbewusstsein", erklärte Basti Gies.

Tatsächlich war es erstaunlich, was die Jugendlichen in den wenigen Stunden bereits lernen konnten. Die meisten hatten sich zum Beispiel nie zuvor vom Sprung auf der Seite abgerollt. Doch nach einigen Versuchen klappte diese Art der sanften Landung erstaunlich gut, ob aus dem Stand oder nach dem Sprung von einem Kasten. Bei der Vierpunkt-Landung wurden die Hände zu Hilfe genommen. "Die brauchen wir, wenn wir von einem höheren Punkt herunterspringen", erklärte der Trainer. Nach rund vier Stunden waren die Jugendlichen bereit für die größte Herausforderung: Über eine kleine Rampe "rannten" sie eine drei Meter hohe Wand hinauf, erklommen den Rand der Turnhallen-Empore und sprangen hinunter auf eine Matte. Moritz Sandhoff (15) aus Neukirchen-Vluyn staunte über sich selbst: "Wahnsinn, aber ich habe es tatsächlich geschafft!"

Als I-Tüpfelchen des Tages begab sich die Gruppe auf die Straßen von Moers. Dort vollführten sie eine kreative Bewegungsabfolge, die von Julian Schuster gefilmt wurde. Der gelernte Medien-Designer wird daraus ein professionelles Kurzvideo erstellen und es allen Teilnehmern zur Verfügung stellen. Die Sozialpädagogen Mathias Klaft und Julia Crasciunescu waren genauso begeistert von den Jugendlichen wie die Trainer. Sie werden im nächsten Jahr den neuen Jugendtreff der Caritas im Mattheck-Viertel leiten und sind überzeugt, dass Sportarten wie "Parkour" bestens geeignet sind, um Kinder und Jugendliche jeder Herkunft zu begeistern und zu fördern. "Man braucht keine Ausrüstung und keinen Verein. Und es geht stets um Kreativität und Gemeinschaft und nicht um einen Wettbewerb", so Klaft. Zukünftig wollen sie dabei helfen, dass sich in Moers eine Parkour-Gruppe gründen kann.

Infos und den beim Workshop entstandenen Kurzfilm findet man auf der Facebook-Seite "DieBox.Moers".

(rauh)
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