Moers Perfekt: Zumwinkel kauft Rathaus Utfort

Moers · Marc Zumwinkel will in dem leerstehenden, denkmalgeschützten Gebäude Sozialwohnungen errichten.

 Das Rathaus Utfort aus der Vogelperspektive.

Das Rathaus Utfort aus der Vogelperspektive.

Foto: Stoffel

Marc Zumwinkel gehört zu den Unternehmerpersönlichkeiten am Niederrhein, die am liebsten im Verborgenen wirken. Dazu mag beigetragen haben, dass Vater Hartwig, der 2010 verstarb und Onkel Klaus, der ehemalige Post-Chef, keine allzuguten Erfahrungen im Umgang mit gewissen Medien gemacht haben. Jedenfalls ist es schon einer Erwähnung wert, dass Marc Zumwinkel, Chef der Immobiliengruppe Zumwinkel, gestern im Moerser Rathaus für ein Foto zur Verfügung stand.

 So sieht Architekt Jochem Bellinger die Zukunft des Rathauses Rheinkamp. Die blauen Gebäude links und rechts sind Neubauten.

So sieht Architekt Jochem Bellinger die Zukunft des Rathauses Rheinkamp. Die blauen Gebäude links und rechts sind Neubauten.

Foto: Stadt

Anlass war das Abschlussgespräch über den Kauf des ehemaligen Utforter Rathauses, dass jahrzehntelang Verwaltungssitz für die Gemeinde Rheinkamp war. Fast vier Jahre lang steht das Gebäude inzwischen leer. Mehrere Anläufe, das unter Denkmalschutz stehende Rathaus zu veräußern, scheiterten. Zuletzt war die Umwandlung in ein Hotel oder der Ankauf durch einen Moscheeverein diskutiert worden.

Nichts von alldem wird geschehen. Zumwinkel plant den Bau von 70 Sozialwohnungen. Nur etwa ein Drittel davon wird im ehemaligen Rathaus entstehen. Den Rest will Architekt Jochem Bellinger in einem Anbau und einem separaten dreieinhalbgeschossigen Komplex südlich des Rathauses unterbringen.

 Marc Zumwinkel (rechts) gestern beim Abschlussgespräch mit Thorsten Kamp, Technischer Beigeordneter der Stadt Moers.

Marc Zumwinkel (rechts) gestern beim Abschlussgespräch mit Thorsten Kamp, Technischer Beigeordneter der Stadt Moers.

Foto: Bellinger

Es ist kein Geheimnis, dass erst die Möglichkeit der zusätzlichen Neubauten, für die die Stadt auch ein weiteres Grundstück hergab, das Gesamtprojekt für einen Investor lukrativ gemacht hat. Zu teuer wäre ansonsten die Renovierung des von Schimmel befallenen Zentralbaus geworden. Für Denkmalschützerin Gudrun Rapp bedeuten der Anbau und der benachbarte Neubau kein Sakrileg. Fassade und Treppenhaus blieben ja erhalten. "Wichtig ist, dass sich die Bevölkerung weiter mit dem Gebäude identifizieren kann."

Dafür steht Jochem Bellinger, der nicht weit vom Rathaus entfernt, im Architekturbüro Irps, seine ersten beruflichen Schritte machte und sich sehr für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt hatte. "Meine Aufgabe ist es, das Haus für die nächsten 50 bis 80 Jahre zukunftsfähig zu machen", sagt Bellinger. Der erfahrene Architekt hat in Projekten wie dem Moerser Schlachthof oder den benachbarten Turbiskuhlen bewiesen, dass er mit den Auflagen des Denkmalschutzes umzugehen versteht.

Für das Utforter Rathaus strebt er die Qualität des "gehobenen Eigentumswohnungsbaus" für den sozialen Wohnungsbau an. Er ist froh, dass ein so erfahrenes Unternehmen wie die in Moers ansässige Zumwinkel-Gruppe hinter dem Projekt steht. Der Umbau wird unter anderem aus Mitteln des NRW-Wohnungsförderungsprogramms gefördert.

Zumwinkel soll für Gebäude und Grundstücke 320 000 Euro gezahlt haben. Dem Vernehmen nach soll die Gesamtwohnfläche bei 5000 Quadratmetern liegen. Demnach dürften die Wohnungen am ehesten für Ehepaare und Singles geeignet sein, ein Markt auf dem in Moers hohe Nachfrage nach Wohnraum besteht.

Einer der künftigen Mieter wird sich voraussichtlich ab 2018 auf ein besonderes Wohnerlebnis freuen dürfen. Er wird künftig in holzgetäfelter Umgebung schlummern dürfen - im ehemaligen Ratssaal der Gemeinde Rheinkamp.

(RP)
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