Nach Beschwerden über Obdachlose Pfarrer Maes: "Der Würde des Ortes wird nicht entsprochen"

Moers · Der alte Friedhof und das dazugehörige, heute vom Schlosstheater genutzte Kapellchen an der Rheinberger Straße sorgen weiter für Gesprächsstoff unter den Moersern. Im sozialen Netzwerk Facebook wird das Thema diskutiert.

 Kein Ort der Stille: Friedhof und Kapelle an der Rheinberger Straße.

Kein Ort der Stille: Friedhof und Kapelle an der Rheinberger Straße.

Foto: kdi

Wie berichtet, hatte sich Anwohnerin Ursula Krämer bei der Stadt über das Benehmen von Obdachlosen beschwert, die rund um die ehemalige Bonifatiuskirche ihr Lager aufschlagen. Die Kapelle sei ein historischer Ort und der Friedhof eine Gedenkstätte, sagt die Moerserin.

Zur Erklärung: Hinter der Kapelle liegt der älteste Friedhof der Stadt. Rund 70 zum Teil fast 500 Jahre alte Grabsteine stehen dort. Der Friedhof diente auch den Grafen als Grabstätte. Sie wurden in einer Gruft in der Kirche - der heutigen Friedhofskapelle - beerdigt. Ende 1800 fanden dort die letzten Bestattungen statt.

Auf Anfrage unserer Redaktion hatte die Stadt erklärt, das Areal an der Rheinberger Straße sei als Szenetreffpunkt bekannt, das Grundstück gehöre mittlerweile der Kommune. Weil auf dem Friedhof keine Bestattungen mehr stattfinden, sei die Enni nicht zuständig. Mittlerweile steht fest, dass das so nicht richtig ist.

"Die Liegenschaft ist im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Moers", sagt Pfarrer Torsten Maes. Seit Ende der 1960er Jahre gibt es einen Pachtvertrag mit der Stadt Moers zum Zwecke der Instandhaltung und Pflege, die seitdem von der Stadt - und in Weitergabe an die Enni - übernommen werden." An den Besitzverhältnissen, so Maes, habe sich nichts geändert.

"Mir ist nicht bekannt, ob die Nutzungsänderungen der Kapelle, das Aufstellen des Bauwagens und die Anbringung der Schilder und Kästen an der denkmalgeschützten Kapelle mit Zustimmung der Denkmalpflege und des Eigentümers erfolgt sind. Jedenfalls gibt es bei uns darüber keine Akten. Die im Artikel geäußerten Bedenken der Bürgerin sind uns auch von anderen Bürgern durchaus bekannt. Natürlich ist zurzeit der Würde des Ortes schwerlich entsprochen."

(juha)
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