Klingelbeutel Pilgern gehört zum Menschen

Moers · Jedes Jahr aufs Neue macht sich unsere Stadt auf den Weg nach Kevelaer, um dort gemeinsam zur Gottesmutter Maria zu beten. Heute ist es wieder einmal so weit. Bereits um sechs Uhr haben sich die ersten tapferen Wallfahrer in der Kirche St. Josef in der Moerser Innenstadt zum Morgenlob getroffen und anschließend zu Fuß auf den 35 Kilometer langen Weg gemacht. Um viertel nach zehn folgen dann die Radpilger und den Abschluss bildet die Busgruppe.

Doch was bedeutet es eigentlich zu Pilgern, auf eine Wallfahrt zu gehen? Bereits in der Antike machten sich Menschen auf den Weg zu religiösen Kultstätten, um dem entsprechenden Gott oder der Göttin die Ehre zu erweisen und auch das frühe Judentum kennt bereits diesen Brauch.

Später übernahm das Christentum Jerusalem als Ziel der Pilgerreisen - dort ging es weniger darum, Gott die Ehre zu erweisen, als um Buße für begangene Sünden zu bitten. Zusätzlich legte man ein Glaubenszeugnis ab, wenn man sich auf den häufig gefährlichen Weg zu einem Wallfahrtsort machte. Neben dem Heiligen Land entwickelten sich so andere Pilgerstätten, etwa die Grabstätten der Apostel Paulus und Petrus in Rom und des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Hinzu kamen Orte mit besonderem Marienbezug - wie eben Kevelaer. Doch auch andere Religionen kennen das Pilgern als Teil ihrer Tradition: Allen voran der Islam, der allen erwachsenen Muslimen als eine seiner fünf Säulen vorschreibt, einmal im Leben die Wallfahrt zu der Kaaba in Mekka durchzuführen. Doch auch Buddhismus, Hinduismus und viele kleinere Religionen und religiöse Strömungen kennen Pilgerreisen.

Sich auf den Weg zu machen, um den eigenen Glauben zu bekennen und an bekannte Persönlichkeiten der eigenen Religion zu erinnern gehört bis heute zur Natur des Menschen.

(RP)
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