Schulzentrum in Moers Polizei jagt Exhibitionisten

Moers · Im Bereich des Rheinkamper Schulzentrums in Moers hat sich seit vergangenen Freitag täglich ein Exhibitionist gezeigt. Bislang konnte die Polizei den Mann noch nicht einfangen. Auch ein Vater hat bereits versucht, den Mann festzuhalten.

Höchste Alarmstufe bei der Moerser Polizei: Die Beamten jagen einen Exhibitionisten, der in massiver Weise Kinder am Rheinkamper Gymnasium und der benachbarten Anne-Frank-Gesamtschule belästigt. Allein Donnerstag tauchte der Unbekannte dreimal, um 9.50, um 12.10 und um 13.15 Uhr in einem Gebüsch an einem Schulgelände auf und nahm an sich sexuelle Handlungen vor. Dabei kam es gegen 12 Uhr zu einem dramatischen Zwischenfall: Eines der belästigten Mädchen hatte seinen in der Nähe wohnenden Vater alarmiert. Der war so schnell am Tatort, dass er den Exhibitionisten stellen und festhalten konnte. Allerdings riss sich der Mann los und rannte weg. Zwei Beamte eines Streifenwagens, der inzwischen eingetroffen war, nahmen die Verfolgung auf, konnten den etwa 30-Jährigen aber nicht mehr erwischen.

Der wurde kurze Zeit später noch einmal im Jungbornpark gesichtet, ehe am frühen Nachmittag das Gymnasium erneut die Polizei alarmierte, weil der Mann in einem Gebüsch jenseits des Schulzauns aufgetaucht war. Ähnliche Vorfälle haben sich seit Freitag täglich ereignet. Auch vor einigen Wochen hatten Eltern bereits einmal Anzeige erstattet, weil ein Mädchen auf dem Nachhauseweg von einem Exhibitionisten belästigt worden war. Seit Freitag war der Unbekannte, der eine Tätowierung mit Schwertmotiv am Hals hatt, an jedem Schultag während der großen Pausen aufgetaucht. Aus dem Gebüsch heraus soll er auch Fotos von den Kindern gemacht haben. "Die halbe Schule wollte hinter ihm herrennen", berichtet Heinz Duensing, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. Dies sei aber wegen des hohen Zaunes zum Glück nicht möglich gewesen.

Die Polizei warnt davor, den Täter auf eigene Faust stellen zu wollen. "Wir wissen nicht, ob der Mann bewaffnet ist", betont Daniel Freitag von der Kreispolizei Wesel. Zeugen sollten sofort die 110 anrufen und , wenn die Möglichkeit besteht, versuchen den Mann zu beobachten. "Wir nehmen das sehr ernst", sagte Freitag. "Für uns hat der Fall höchste Priorität."

Ein schneller Fahndungserfolg ist schon allein deshalb nötig, um die Gemüter in Rheinkamp wieder zu beruhigen. Wie Duensig berichtet, hätten einzelne Schüler bereits darum gebeten, von ihren Eltern abgeholt zu werden. Unter den Schülern herrsche teilweise eine "hysterisch aufgebauschte Stimmung". In den sozialen Medien wird bereits zu Selbstjustiz aufgerufen. Man müsse "das Drecksschwein langmachen", ist da zu lesen. Freitag warnt: "Eigenmächtiges Handeln birgt die Gefahr, sich strafbar zu machen."

(ock)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort