Moers Prolog zu einer musikalischen Koffer-Jagd in Moers

Moers · Schlosstheater Moers kooperiert mit dem Fonds Experimentelles Musiktheater. Franzose inszeniert "The Suitcase".

 Komponist Francois Sarhan (rechts) mit seiner Band.

Komponist Francois Sarhan (rechts) mit seiner Band.

Foto: aka

Morgen entrollt sich im Studio des Schlosstheaters der Prolog zu einer großangelegten Musiktheater-Inszenierung, dem bis Juni drei weitere Teile folgen werden: "The Suitcase - Verloren in Moers", ist eine Kooperation des Schlosstheaters mit dem Fonds Experimentelles Musiktheater. Regisseur, Autor, Komponist und Bühnenbildner ist der Franzose Francois Sarhan.

Bereits seit Juni arbeitet er an dem multimedialen Projekt aus Musik, Film, Lesung und Performance. Die Inszenierung ist in Form einer Detektivkomödie angelegt und in Moers angesiedelt. Im Fokus steht ein herrenloser Koffer, den vier Charaktere, darunter ein Mörder, jagen. Jede der Figuren nimmt dabei eine eigene Perspektive ein. "Der Koffer ist das Mysterium, weil jeder wissen will, was in ihm steckt", erläuterte Francois Sarhan gestern.

Nach dem Prolog am Freitagabend wird die Geschichte im Dezember, März und Juni aus einer jeweils anderen und neuen Perspektive im Schlosstheater erzählt. Der Prolog ist das Vorspiel und erzählt die Geschichte, die hinter der Geschichte steckt. Sarhan wird dem Publikum in einer Lesung berichten, wie er bei Karstadt in Berlin die Story für Moers ersonnen und konzipiert hat, wie er seinen vier Charakteren zum ersten Mal begegnet ist - und zwar in einem theatralen Format. Dabei spielt er als Erzähler mit den Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Wahrheit und Täuschung. Es geht um Obsession, Realitätsverlust und Metamorphosen.

Für sein Projekt hat sich der Franzose eine eigene Band mit vier Musikern aus der zeitgenössischen Musik zusammengestellt. Seine Komposition wird mit dem kommunizieren, was auf der Studiobühne passiert, wird die Performance und Einspielfilme kommentieren, die er mit dem Theater-Ensemble bereits gedreht hat. "Die Musik wird mein alter ego sein", erklärt der Regisseur und Komponist, der auch das Bühnenbild für seine Inszenierung geschaffen hat - und zwar eine Stadtlandschaft mit Moerser Ansichten aus dem Drucker. "Es ist eine verrückte Kulissenwelt", sagt Annika Stadler, die die Produktion zusammen mit Roland Quitt von Anfang an als Dramaturgen begleitet.

Mit dem Fonds Experimentelles Musiktheater bieten NRW-Kultursekretariat und die Kunststiftung NRW seit zehn Jahren die Möglichkeit, zeitgenössische Musiktheaterprojekte in Zusammenarbeit mit Opernhäusern und Stadttheatern zu realisieren. Der Prolog zu "Suitcase" ist am 6. und 7. Oktober, jeweils 19.30 Uhr, im Studio des Schlosstheaters zu sehen.

(RP)
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