Moers Prominente Unterstützer für G 9-Initiative

Moers · Zwei von vier Bürgermeistern in der Grafschaft sind für die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und Unterzeichner des neuen Volksbegehrens. Gestern meldete sich auch Claus Hagemann, Chef des Moerser Stadtsportverbandes.

 Claus Hagemann, Chef des Stadtsportbundes in Moers, hat jetzt im Moerser Rathaus das Volksbegehren der G 9-Initiative unterzeichnet: "Es ist ein Irrglaube, dass Lerninhalte von neun Jahren auf acht Jahren herunter gebrochen werden können.

Claus Hagemann, Chef des Stadtsportbundes in Moers, hat jetzt im Moerser Rathaus das Volksbegehren der G 9-Initiative unterzeichnet: "Es ist ein Irrglaube, dass Lerninhalte von neun Jahren auf acht Jahren herunter gebrochen werden können.

Foto: Hagemann

Das Volksbegehren für die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren wird in der ersten Woche nach dem Start in den Kommunen der Grafschaft unterschiedlich stark unterstützt. Während im Moerser Rathaus inzwischen 90 Personen unterzeichnet haben, sind es in Neukirchen-Vluyn 23 und in Rheurdt erst fünf. In Kamp-Lintfort konnte man keine genaue Zahl nennen. Im dortigen Rathaus war die Schulverwaltung zunächst unwissend. Die Listen müssten bei den Schulen liegen, hieß es. Erst nach mehrmaligem Nachfragen und Kontakt mit Schuldezernent Christoph Müllmann war zu erfahren, dass im Rathaus Listen ausliegen. Bisher hätten sich aber "nur ganz wenige Unterzeichner" dort eingefunden, hieß es.

Unsere Redaktion hatte bei den Kommunen der Grafschaft angefragt und nach der aktuellen Zahl der Unterschriften und der Position der Bürgermeister zu G 9 gefragt. Während der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer (CDU) die G 9-Initiative mit seiner Unterschrift unterstützt hat und der Rheurdter Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen (CDU) ebenfalls für eine Rückkehr zu G 9 ist ("Ich habe zwei Kinder, die das Abitur noch mit 13 Schuljahren machen durften und weiß um die Vorteile. Ich bin deshalb einer der Unterzeichner in Rheurdt"), haben Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) in Neukirchen-Vluyn und sein Kamp-Lintforter Amtskollege Christoph Landtscheid (SPD) nicht unterzeichnet.

Noch bis 7. Juni 2017 kann man sich in den Rathäusern der Grafschaft eintragen. Das Auslegen der Listen ist Pflicht für die Kommunen. Das Bündnis "G9 jetzt" benötigt 1.060.963 Unterschriften von deutschen Staatsbürgern ab 18 Jahren aus NRW. Zum Vergleich: Allein Moers gibt es 77.000 Wahlberechtigte. Barbara Plümer aus Siegen, Mitorganisatorin der G 9-Initiative, betonte gestern, dass der Zuspruch enorm sei, man gleichwohl die Zahl der Unterstützer in den einzelnen Kommunen noch nicht absehen könne, da es verschiedene Wege gebe, seine Stimme abzugeben: Neben der Auslage in den Rathäusern kann man sich im Internet Formulare herunterladen und selbst Stimmen sammeln.

Gestern meldete sich als einer der Unterstützer der G 9-Initiative auch Claus Hagemann, Vorstandsvorsitzender des Stadtsportverbandes. Er ist selbst promovierter Pädagoge und begründete seine Unterschrift damit, dass Kindern in nur acht Jahren die Zeit fehle, das Gelernte ausreichend zu vertiefen. Gerade diese Zeit fehle durch die Einführung von G8: "Die Schüler werden zu Kurzzeitgedächtnismaschinen." Für den Vertreter der sportlichen Vereinslandschaft gehört zum Bildungsbegriff auch die Möglichkeit dazu, sich in verschiedenen sozialen Gruppen zu bewegen: "Egal ob in kirchlichen Gruppen, beim Sport oder anderswo, die Schüler müssen wieder die Möglichkeit bekommen, auch Bildungserfahrungen außerhalb der Schule machen zu können." Seit der Einführung von G8 sei in den Moerser Sportvereinen ein deutlicher Mitgliederschwund im betreffenden Alter zu vermerken gewesen: "Es bleibt keine Zeit mehr für die Kinder, sich zeitlich als auch mental in anderen Gruppen außerhalb der Schule zu bewegen", sagt Hagemann.

Der Bildungsbegriff dürfe nicht durch volkswirtschaftliche Entscheidungen definiert werden, fordert der Stadtsportverbandsvorsitzende. "Es ist ein Irrglaube, dass Lerninhalte von neun Jahren auf acht Jahren herunter gebrochen werden können." Schließlich gehe es bei der Reifung eines Jugendlichen nicht nur um die schulischen Leistungen, sondern auch um Erfahrungen außerhalb der Schule.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort