Moers Prozess: Gastronom soll Tochter missbraucht haben

Moers · Ein Moerser Gastronom muss sich wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht verantworten. Dem 53-Jährigen wird schwerer sexueller Missbrauch seiner Tochter in 215 Fällen vorgeworfen. Zwischen November 2002 und Dezember 2005 soll er seine leibliche Tochter immer wieder missbraucht haben. Das Mädchen war zur Tatzeit zwischen elf und 13 Jahre alt. Anzeige erstattete sie erst, als sie schon erwachsen war.

Die 27-Jährige saß gestern neben einer Anwältin im Zeugenstand vor der Auswärtigen Großen Strafkammer. Sie wiederholte die Vorwürfe, die sie bei der Polizei machte. Erst, als sie 17 Jahre alt war, habe sie sich ihrer Mutter anvertraut. Die habe nicht zur Polizei gehen wollen, ihr aber erzählt, dass es weitere Opfer gebe. Sie selber habe auch von anderen Personen ähnliche Anspielungen gehört. Die 27-Jährige sagte auch, ihre Schwester habe etwas gesehen und werde bei Bedarf als Zeugin aussagen. Sie sei sehr streng erzogen worden und habe Angst vor ihrem Vater gehabt, berichtete die junge Frau weiter. Irgendwann habe sie sich ihrer Lehrerin offenbart - ohne Konsequenz.

Der Angeklagte hatte im Ermittlungsverfahren keine Angaben gemacht, stritt gestern die Vorwürfe ab. Die Familie wolle ihm schaden, glaubt er. Es gehe um Geld und eine Immobile in Sizilien, die ihm gehöre. Wenn er lange ins Gefängnis müsse, verliere er diese. "Ich habe den Eindruck, dass die Zeugin eine Kindheit hinter sich hat, mit der keiner tauschen möchte", sagte der Anwalt des 53-Jährigen. Dennoch könne wohl keiner im Saal einschätzen, ob die Frau die Wahrheit sage. Er kündigte an, ein Glaubwürdigkeitsgutachten zu beantragen. Das sei notwendig, denn es stehe Aussage gegen Aussage. Die Verhandlung wird am Montag fortgesetzt.

(BL)
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