Moers Prozess: Zeugin leidet nach Juwelier-Überfall noch heute

Moers · Neun Jahre nach dem Raubüberfall auf einen Juwelier in der Moerser Innenstadt muss sich einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht verantworten. Aufgefallen war er im Zusammenhang mit weiteren Ermittlungen. Gestern hat der Prozess in Moers begonnen.

Die Täter kamen mit Fahrrädern, waren maskiert und hielten einer Mitarbeiterin eine Pistole an den Hals. Mit Schmuck im Wert von 400.000 Euro konnten sie fliehen. Die Fahrräder ließen sie im Schlosspark zurück. Die Ermittler konnten Spuren, die am Lenker sichergestellt wurden, zunächst nicht zuordnen. Bei einem Einbruch in Bingen am Rhein im Mai 2014 gab es Hinweise, dass derselbe Täter am Werk war. "Wir haben nicht die Absicht, uns einzulassen", sagte der Verteidiger des 44-Jährigen. Sein Mandant muss sich wegen gemeinschaftlichen besonders schweren Raubes sowie Einbruchsdiebstahls verantworten, im Falle einer Schuld muss er mit einer langjährigen Freiheitsstrafe rechnen.

Eine Mitarbeiterin sagte, sie könne sich noch sehr gut an den Überfall erinnern. Es sei Markttag gewesen, zwischen 11.45 und 12 Uhr. Sie habe mit zwei Kolleginnen Perlen aufgereiht. Plötzlich sah sie zwei vermummte Personen. Einer habe ihr die Waffe an den Hals gehalten. Sie habe nicht gewusst, was sie machen sollte, bis eine Kollegin ihr sagte, sie müsse die Hände hochnehmen. "Das ist, als wenn das Blut aus dem Gehirn rutscht", sagte die 68-Jährige. Erst habe sie nicht reagiert, dann einen Weg gesucht zu entkommen. Sie habe Anlauf genommen, sei auf einen Tisch gesprungen und habe sich mit einer Kollegin in einem Raum verbarrikadiert.

Die Täter hätten sich nur mit Augenkontakt verständigt und nicht gesprochen, sagte sie. Den Überfall haben sie gut verkraftet, sagten die Zeugin und eine weitere Mitarbeiterin. Eine andere Kollegin sei allerdings danach nur noch zwei Mal zur Arbeit erschienen. Das habe sie wohl sehr mitgenommen. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt.

(bil)
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