Moers "Rathaus ohne Ballhaus" sieht sich gestärkt

Moers · Die Abwahl von Adolf Sauerland in Duisburg gibt auch der Moerser Initiative "Rathaus ohne Ballhaus" Auftrieb. So sieht es jedenfalls Pressesprecher Karsten Schubert.

Er zeigte sich "mehr als überrascht" von der Deutlichkeit des Ergebnisses in der Nachbarstadt. "Die Bürger nutzen die Möglichkeit, von ihren demokratischen Möglichkeiten Gebrauch zu machen", so Schubert. Auch wir werden in Moers davon profitieren — auch wenn die Fälle nicht direkt vergleichbar seien.

Bürgermeister Norbert Ballhaus verfolgte den Abwahltag in Duisburg vor dem Fernseher. "Ich habe das Geschehen mit Spannung verfolgt. Eine Bewertung möchte ich nicht abgeben, das ist die Sache der Duisburger", erklärte er gestern dem Grafschafter. Es gebe sicherlich inhaltlich keine Parallelen zu Moers. Die Moerser Initiative könne man erst bewerten, wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen.

Junge Union bildet RoB-Jugend

Inzwischen hat sich in der Moerser Initiative auch eine Jugend-Gruppierung gebildet. Ziel sei es, junge Menschen an das neue Mittel der direkten Demokratie heranzuführen. Der RoB-Jugend geht es dabei auch um einen kritischen Dialog über die Fehler des Moerser Bürgermeisters. Sie will mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. "Wir sind der Überzeugung, dass auch Jugendliche sich jetzt schon für das dem Thema interessieren. Daher wollen wir in diese Gruppe gezielt mit Informationen gehen und jungen Menschen eine Plattform geben. Stigmatisiert wird die Jugend ja immer als unpolitisch. Ich denke, dass das Gegenteil der Fall ist, wenn die Ansprache stimmt und man innerhalb seiner Generation kompetente Diskussionspartner hat", so Jan Keesen (17).

Für Keesen selber sind der unnötige Abriss, die damit verbundene Wertvernichtung beim Sportzentrum Rheinkamp und die fortschreitende Verschuldung der Stadt Grund, sich zu engagieren. Für Mario Schneider (19, Student an der Hochschule Rhein-Waal) sind das "intransparente Vorgehen des Bürgermeisters" und der "Anschein von Vetternwirtschaft und Klienteldünkel" die Gründe, für ein Rathaus ohne Ballhaus Unterschriften zu sammeln. Gemeinsam ist den RoB-Jugendlichen, dass sie auf eine aufgeklärte Diskussion und viele Unterstützer und Unterschriften bei jungen Moerser Erwachsenen setzen. Andreas Marktwart (18), Schüler am Mercator-Berufskolleg, beschreibt die ersten Schritte: "Wir suchen interessierte Kontaktleute an allen weiterführenden Schulen, die das Thema in ihrer Schule und in ihrem Umfeld besetzen wollen. Die Mitarbeit ist einfach, unkompliziert und macht Spaß. Die Schulen selber sind für uns tabu. Wichtig wäre uns aber, wenn Schulleiter und Politiklehrer das Thema Direkte Demokratie aufnehmen und thematisieren."

Alle drei sind Vorstandsmitglieder der Jungen Union in Moers, der Nachwuchsorganisation der CDU. Die Initiative ROB wird von CDU und Linken unterstützt.

www.rathaus-ohne-ballhaus.de www.rp-online.de/moers

(RP/url)
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